Villeroy & Boch – Wie das Badezimmer entstand

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Die Entstehung des Bades als eigenständiges Zimmer

Wir werfen im Artikel einen Blick durch’s Schlüsselloch in die Wohnungen bürgerlicher Haushalte – wie sahen damalige Badezimmer aus?

Eine Wohnung ohne Badezimmer – heute fast unvorstellbar, damals oft Normalität! In einfacheren und ländlichen Haushalten wusch man sich in der Küche – ein Wannenbad gab es einmal in der Woche – ins Badewasser stiegen nacheinander alle Familienmitglieder. Toiletten wurden oft gemeinschaftlich genutzt.

Nur betuchtere bürgerliche Kreise nannten ein eigenes Bad ihr eigen. Für diese Ausstattung war schon damals oft die Firma Villeroy & Boch der Lieferant. Als eine der ersten Firmen stellten sie serienmäßig Sanitärprodukte her.

Erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde erkannt, wie wichtig Hygiene bei der Vermeidung von Krankheiten und Seuchen ist (darüber wird z.B. auch in diesem Artikel berichtet). Die größeren Städte wurden nach und nach kanalisiert auch in den Lebensräumen der Menschen bekam die Hygiene einen höheren Stellenwert als sie bis dato hatte.

In bürgerlichen Wohnräumen gab es bis dato einen Waschtisch im Schlafzimmer.

Als immer mehr Bäder entstanden, waren sie oft „en suite“ an das Schlafzimmer angrenzend bzw. konnten direkt von diesem betreten werden. Es waren also sehr private Zimmer, welche nicht für Gäste vorgesehen waren. Im  beliebten Benimmbuch „Der gute Ton“ (16. Auflage 1908) wird das Bad gleichfalls angesprochen, wenn auch nur als Nebenraum und mit wenigen Sätzen (was den Rang des Bades als  unwichtiges Zimmer unterstreicht):

„Badezimmer und Klosett finden sich in neueren Häusern großer Städte oft vereinigt, eine Anordnung, die nur dann angenehm ist, wenn der letztere Platz noch- oder mehrmals vorhanden ist. Die Wände sind mit abwaschbaren Fliesen bekleidet, außer der Badewanne und dem Klosettsitz befindet sich eine Waschtoilette in dem Raum, alles mit wohlgeregeltem Warm- und Kaltwasserzu- und -abfluß versehen.“

In Grundrissen von größeren Häusern und Wohnungen sind die Toiletten (damals Aborte oder Klosetts genannt) oft separate kleine Räume in der Nähe des Eingangsbereichs. Hatte man ein Klosett im Bad, gab es sicherlich noch ein weiteres für Gäste und das Personal.

Mit dem Begriff „Toilette“ muss man allerdings vorsichtig sein, wenn man über die Zeit Anfang des letzten Jahrhunderts spricht. Denn mit „Toilette“ wurde die Garderobe (oder das „Outfit“) der Frau bezeichnet. „Toilette machen“ war gleichzeitig ein Synonym für „sich zurecht zu machen“: Am Toilettentisch (der sich meist im Schlafzimmer befand) saß die Dame und pflegte sich: sie benutzte ihre Schönheitsmittelchen für die Hautpflege, frisierte sich und stäubte sich am Schluß noch mit etwas Maiglöckchen-Parfüm ein…Das Wort „Morgentoilette“ wird heute noch ab und zu verwendet.

Villeroy & Boch – wie alles begann…

Aber zurück zu Villeroy & Boch. Im Jahre 1748 beginnt die Geschichte des Unternehmens, als der königliche Kanonengießer François Boch (1700-1754) sich zu einem Berufswechsel entschließt, um mit seinen drei Söhnen fortan Keramikgeschirr herzustellen.

Das Geschäft floriert, man errichtet (mit Genehmigung der österreichischen Kaiserin Maria Theresia) in Luxemburg eine Manufaktur und kauft 1809 die während der französischen Revolution aufgegebene Benediktiner-Abtei in Mettlach – bis heute Hauptsitz des Unternehmens.

Inzwischen ist die Geschirrfabrikation schon weitgehend mechanisiert – dazu erfindet Jean-Francois Boch – der Nachfolger in der 3. Generation des Gründers, selbst einige Maschinen, um die Produktion zu vereinfachen. Aber nicht nur das, er entwickelt ein weißes Steingut welches in seiner Qualität und seinen Eigenschaften Porzellan sehr nahe kommt. Doch es hat einen entscheidenden Vorteil: es kann wesentlich preiswerter produziert werden!

Jean-Francois Boch kennt seinen Mitbewerber Nicolas Villeroy bereits – die Firmen liegen nicht weit voneinander entfernt und die beiden erfolgreichen Unternehmer haben bereits geschäftliche Verbindungen. 1836 beschließt man zu fusionieren – gemeinsam ist man stärker auf dem (bereits damals) europäischen Markt und kann gegen die bis dato dominierende englische Industrie besser bestehen.

Und bald darauf beginnt auch die Produktion von Fliesen. Wie so manch andere Innovation, entstanden die Fliesen, bald „Mettlacher Platten“ genannt, durch Zufall: In der Nähe von Mettlach stießen Archäologen auf ein römisches Bodenmosaik. Eugen von Boch wurde mit der Restaurierung betraut. Er begann sich mit dem Material und der Produktion von Fliesen  mit aufgeprägter Mosaikstruktur zu beschäftigen. Er schaffte es,  widerstandsfähige  Mosaik-Fliesen mit geringem Abrieb zu entwickeln.

Die Mettlacher Platten werden seit 1852 produziert und entwickeln sich bald weltweit zu einem „Renner“. Folgerichtig wird 1869 eine Fabrik nur zur Produktion dieser Fliesen gebaut, die „Mosaikfabrik“ genannt. Mit einem weiteren Werk in Merzig, was 1879 zugekauft wird, entwickelt man sich zum weltweit größten  Produzent für Wand- und Bodenfliesen.

Um diese Zeit beginnt man auch, Sanitärkeramiken zu produzieren. Bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts wurden Waschgeschirre produziert, die bis in 20. Jahrhundert sehr üblich waren.  Krug und Schüssel standen überall dort, wo es kein Waschbecken mit fließendem Wasser gab.

Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts begann Villeroy & Boch mit der serienmäßigen Produktion von Toiletten, Urinalen und Waschbecken. Hier ein Bild aus einem Produktkatalog von 1876. Dieser erhaltene Katalog war ein dicker in Leder gebundener Foliant, der an den Grossisten Becker in Basel ging. Denn die Waren vertrieb man über Großhändler (Grossisten) und feste Niederlassungen. In diesen Niederlassungen wurden die Kunden beraten, es waren sogar eigene Architekten angestellt, die bei der Umsetzung von Projekten halfen.

Mettlacher Platten wurden bei bedeutenden Bauwerken wie dem Kölner Dom, dem Moskauer Bolschoi-Theater, dem Schloss des Fürsten von Thurn & Taxis in Regensburg eingesetzt und sogar auf der Titanic! Unterlagen sind nicht mehr erhalten, aber anhand Artefakten konnten Mettlacher Platten identifiziert werden, die bei der Bodenverkleidung und für die Duschen verwendet wurden. Aber sie wurden nicht nur bei Prestige-Objekten, sondern auch in ganz normalen Badezimmern eingesetzt: Im Buch „Im deutschen Hause“ (Hrsg. Holle) von 1903 heißt es bei der Beschreibung der „Badestube“:

„Das Fenster wird mit matten Scheiben versehen, der Fußboden muß, um jedes Durchlaufen von Wasser zu verhindern, aus Zement, Asphalt oder Mettlacher Fliesen sein…“

So sahen Badezimmer in der Kaiserzeit aus

Werfen wir einen Blick in das Badezimmer, so sieht es gar nicht so anders wie unsere heutigen Zimmer aus – na gut, etwas altmodisch…Im Text heißt es weiter:

„In die Badestube gehört außer der Badewanne noch ein Nachtschrank mit Zubehör, ein bequemer Korbliegesessel mit weichen Kissen, ein niedriger Schemel, ein Kleiderhaken und ein Spiegel.“

Obwohl die meisten Bäder eher spartanisch eingerichtet waren, klingt das nach Gemütlichkeit bzw. -wie man heute sagt: „Wellness“! Und in dem Sessel sah man dann den anderen beim Baden zu, zog sich mal aus dem Trubel zurück…oder stieg zum Entspannen selbst in die Badewanne, von der es damals schon hieß:

„Das wichtigste Möbel des Baderaumes ist die Badewanne, die man meist aus Zink herstellt, Kupfer kommt nur für reichere Verhältnisse in Betracht…“ und für noch reichere konnte es auch Feuerton oder ein Fliesenbad aus Mettlach sein.

Auch in diesem Buch der Hinweis zu beweglichen Badewannen, dass das Bad selbst in bürgerlichen Haushalten nicht selbstverständlich war:

Als Ersatz der großen Badewanne kann, wo ein Extrabadezimmer fehlt, und die Wanne ein Wandermöbel vorstellt, welches ungebraucht im Schrankzimmer, oder etwa gar im Schlafzimmer steht, die Wellenbadschaukel und der Badestuhl empfohlen werden,“ – hier zeitgenössische Werbungen dazu.

Die „stillen Örtchen“ – ein Exkurs

Kommen wir zum Geschäft bzw. dem Ort, wo jeder seine notwendigen Geschäfte tätigt: Toiletten, pardon Aborte. In bürgerlichen Haushalten waren sie nur teilweise im Bad und meist in separaten Räumen zu finden, in Mietshäusern auf Zwischenetagen für mehrere Mietparteien,  in ärmeren und ländlichen Haushalten oft auch außerhalb des Hauses.

Mit der Entdeckung, wie wichtig Hygiene zur Vermeidung von Krankheiten und Seuchen (wie z.B. die Cholera-Epidemie 1892 in Hamburg) war, auf die z.B. der Arzt und Wissenschaftler Robert Koch sowie der (1.) Hygieniker Max von Pettenkofer aufmerksam machten, wurden mit einer entsprechenden Abwasserbeseitigung auch die Voraussetzungen für WC’s geschaffen.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es immer mehr Klosetts mit Wasserspülung, welche die bis dato vorherrschenden „Plumpsklos“ ablösten. Wobei sich diese bis weit ins 20. Jahrhundert noch hielten – das weiß ich aus eigener Erfahrung! Denn in meiner ersten (psst besetzten!) kleinen Wohnung in Jena befand sich noch so ein Relikt dieser Art auf halber Etage – jeweils für zwei Mietparteien. Wahrscheinlich auch ein Grund, warum die Wohnung (bei Wohnungsnot) länger leer gestanden hatte. Diese einfachen Arbeiterwohnungen eines Anfang 1900 gebauten Mietshauses hatten auch allesamt kein Bad. Fließendes (kaltes) Wasser gab es in der Küche, eins von zwei Zimmern war mit Kohleofen heizbar. Das Schlafzimmer wurde nicht geheizt – zum Glück bekam ich von meiner Oma vom Land ein dickes Federbett. Tja, insbesondere in der DDR konnte man den einfacheren Wohnstandard vom Anfang des 20. Jahrhunderts noch selbst erleben…

Aber noch einmal kurz zurück zu bürgerlichen Haushalten und ihren stillen Örtchen.

Nicht nur Wasserklosetts wurden von Villeroy & Boch produziert, sondern neben Zubehör für Bad und Waschtisch auch Zimmerklosetts, wie in der nächsten Abbildung zu sehen. Diese waren für Kranke, Gebrechliche und wahrscheinlich auch für Kunden gedacht, bei denen der Weg zum nächsten Abort, insbesondere nachts, doch recht weit war. Ein vornehmer Ersatz für den Nachtopf sozusagen…

Schon damals stattete Villeroy & Boch auch öffentliche Gebäude, Hotels und Restaurants aus – z.B. mit Urinalen, die in öffentlichen Toiletten immer öfter eingebaut wurden, da platzsparender, hygienischer und auch wassersparender. Erstaunlich, aber schon damals ein Thema. Um ehrlich zu sein, nicht vorwiegend aus umwelttechnischen Gründen, sondern weil die städtischen Wasserversorgungen den steigenden Bedarf teilweise nicht mehr decken konnten.

In der Abbildung sind verschiedene Harnbecken zu sehen, auch für Frauen gab es sie. Durchgesetzt haben sie sich aber wohl nie richtig. Als die Frauen unten offene Unterhosen trugen (mit denen der Toilettengang mit weiten Röcken und Unterröcken besser zu bewerkstelligen war), wäre es noch eine praktische Angelegenheit gewesen, aber mit wandelnder Mode wurden sie mehr und mehr von geschlossenen Unterhosen ersetzt und wahrscheinlich war es auch eine zu schamhafte Angelegenheit für die Damen.

Villeroy & Boch – von guten und schwierigen Zeiten…

Nach diesem kleinen Exkurs in die Toiletten-, äh Klosettgeschichte, ein Blick, wie es in der Firmengeschichte weiterging. Wie bei den meisten Industriebranchen war der 1. Weltkrieg gleichfalls für Villeroy & Boch eine große Zäsur. Neben dem Nachfragerückgang, der eine Stillegung der Produktion zur Folge hatte, wurde vor allem die deutsch-französische Verbindung der Firma schwierig, auch hinsichtlich der Produktionsstätten. Das Saargebiet war vom deutschen Reich abgetrennt. So erwarb man für den deutschen Markt Produktionsstätten in Breslau (heute Wroclaw, Polen) und in Mehlem bei Bonn, wo ab Mitte der 20er Jahre Sanitärkeramik hergestellt wurde.

Bäder der 20er und 30er Jahre sehen funktional aus und erinnern in der Gestaltung sogar etwas an das Bauhaus. Gefliest wird fast bis zur Decke.

Wie sich das Badezimmer in der Folge entwickelte, lässt sich gut an den Werbebildern von Villeroy & Boch aus den verschiedenen Jahrzehnten ersehen.

Jeweils typische Farben und Muster der jeweiligen Jahrzehnte werden für die Badgestaltung umgesetzt, ob nun „sixties“ oder „seventies“.  An den Bildern ist auch gut zu sehen, wie Bäder als Zimmer wichtiger werden. Sie werden größer und geräumiger und zum „Wellness-Bereich“ – ein Trend, der bis heute anhält.

Und bis heute ist der sanitäre Bereich ein wichtiges Standbein des Unternehmen „Villeroy & Boch“. Der heutige Trend geht zu puristischem Design. Toiletten (in der heutigen Zeit besteht bei diesem Begriff keine Verwechslungsgefahr ?) gibt es in luxuriöser Ausführung mit Bidetfunktion und heizbarer Brille. Die Serie „Hommage“ erinnert an den Stil der Sanitärobjekte Anfang des 20. Jahrhunderts.

alle Bilder: © Villeroy & Boch AG

Nicht nur bei den Produkten ist die Tradition sichtbar, es gibt im Firmensitz auch ein Keramikmuseum, welches die Firmengeschichte in all ihren Facetten erzählt. Dort wurde auch ein Bad aus den 20er Jahren wieder aufgebaut. Gerade werden Teile des Gebäudes saniert, auch das Museum. Die Wiedereröffnung ist zum 275. Jubiläum der Firma im Herbst 2023 geplant.

Heute erwirtschaftet der sanitäre Bereich „Bad & Wellness“  66% des Gesamtumsatzes – das sind (für alle, die Zahlen lieben) 664 Millionen Euro bei einem Gesamtumsatz von 833,3 Millionen Euro.

Die Herausforderung für das traditionsreiche Unternehmen Villeroy & Boch besteht darin, in jeder Zeit die traditionellen Designs, ob nun Teller oder Fliese, fortzuführen und mit Funktionalität, Nachhaltigkeit neuen Designs den Geschmack der heutigen Zeit zu treffen.

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  • Yvonne
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    Ich bin in einem Haus aus der Gründerzeit aufgewachsen. Den Toiletten Gang fand ich nachts besonders gruselig. Plumsklo auf halber Treppe und kalt. In unserem Haus gab es 3 Parteien und jeder hatte sein eigenes. Gebadet wurde als wir klein waren in der Küche, Mutter stellte eine transportable Wanne auf, erwärmte Wasser auf dem Küchenofen und dann ging es zu zweit hinein. Als wir größer wurden wechselte man sich mit den anderen Parteien ab und es wurde im Waschhaus gebadet. Immer nach der großen Wäsche. Es gab nur 2 heizbar Räume, eine Küchenhexe in der Küche, einen Gasherd zum Kochen und in der Wohnstube einen Kachelofen. Das Kinder und Elterschlafzimmer waren eiskalt. Ich bin 1973 geboren und in der DDR aufgewachsen. Bei unserer Oma auf dem Land war es genauso. Heute restaurieren wir ein Jugendstil Haus, es geht nur mühevoll voran da wir mangels Handwerker alles alleine machen müssen. Aber wir erfrieren nicht, dank gut funktionierender Öfen, wir haben eine feststehende Wanne mit Warmwasser, die wir nicht mühevoll leerschöpfen und weg stellen müssen. Und Plumsklo gibt es auch keins mehr, daraus haben wir eine Loggia gebaut.

    • Grete Otto
      Antworten

      Vielen Dank für Deinen interessanten Erfahrungsbericht und viel Erfolg bei der Sanierung des Jugendstil-Hauses!

  • Beate Trinks
    Antworten

    Dankeschön für den ausführlichen und interessanten Bericht. Bei der “ Besetzung“ einer Wohnung in Jena musste ich grinsen, wir haben 1984 das gleiche in Erfurt durch. Ein Altbau mit 3,30 m hohen Räumen, von 3 Zimmern nur 2 zu beheizen und die Toilette zwar auf der gleichen Etage, aber außerhalb der Wohnung und von 2 Mietparteien zu nutzen. Zum Glück saß unser Nachbar im Knast. Die Winter dann 1985 und 86 waren richtig kalt, so auch auf dem Klo. Wir hatten das große Glück, ein Frostschutzgerät ergattern zu können und es an der Wasserleitung Richtung Klo befestigt. Da die Räumlichkeit allerdings nicht zu verschließen ging, war es beizeiten geklaut. Blieb dann nur immer wieder Salz in die Schüssel zu schütten, dass diese nicht gefror.

    • Grete Otto
      Antworten

      Danke für diesen Erfahrungsbericht ?

  • Hilde Jansen
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    Vielen Dank für Ihre Anerkennung. Anm. Die Gestaltung der gefliesten Wände des sehr feudalen Badezimmers der 20er und 30er Jahre entspricht auch einer älteren Variante, die ich vor vielen Jahren mal für eine kurze Zeit in einer Jugendstilwohnung erleben und genießen durfte. Das Konzept des relativ hohen Fliesenabschlusses an den Wänden und der Badewanne in der Nische hatte der Traum in Seegrün auch schon – jener Traum stammte aus der Zeit so um 1916 und trug noch deutliche Jugendstilelemente. Ich liebe solche Bäder. Unser Nachmieter ließ diesen meergrünen Genuß ohne Genehmigung des Vermieters während einer Kur rausreißen. Die Nische mit dem Korbbogen ließ er begradigen und braune Rustikalfliesen an die Wände pappen. Ich sah es später nochmal.Der Wert eines solchen Bades war in den späten Achtzigern wohl noch nicht so unbedingt klar. Dass alte Wasserrohre auch mal ersetzt werden müssen, ist klar. Aber diese kostbaren Fliesen mit elfenbeinfarbenem Fries rauskloppen zu lassen, ist mir unverständlich.

    • Grete Otto
      Antworten

      Vielen Dank für diese „Story“ zum Bad – ja, es gibt wohl leider viele Fälle, in denen der Wert von originaler Ausstattung nicht als solcher erkannt wurde.
      Herzlicher Gruß Grete Otto

    • Andrea Hoffmann
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      Ich lese Ihre Artikel immer wieder gerne und mit großem Interesse. Ich finde frühere Zeiten so spannend , wie aßen die Leute, wie lebten sie. Und in den Artikeln hab ich schon viel für mich mitnehmen können. Danke dafür!
      Noch eine schöne Adventszeit wünscht Andrea Hoffmann aus Erfurt

      • Grete Otto
        Antworten

        Vielen Dank für das nette Feedback – das freut mich! Gleichfalls noch eine schöne Weihnachtszeit, herzliche Grüße Grete

  • Hilde Jansen
    Antworten

    GROßARTIG!!!!!! Tolle Bilder, wunderbare Beschreibungen. Das gelbe 50er Jahre-Bad hatten wir auch in einem Haus aus der Jugendstilzeit, das wir gemietet hatten. Da es sich nicht um eine große Villa handelte, sondern um ein schönes altes Einfamilienhaus, gab es da auch sicherlich schon von Beginn an ein Bad, allerdings nicht gefliest, wie man es von den großen Villen kannte. Das erfolgte im Ggs. zur Küche und dem kleinen Gästeklo neben dem Eingang erst später. Aber es hatte später eben auch diese kleinen gelben Fliesen und die noch kleineren auf dem Fußboden, der möglicherweise früher mit Linoleum bedeckt gewesen war. In der Küche bestand der Bodenbelag aus Terrazzo. Es gab aber auch schon in der Jugendstilzeit große private Badezimmer, deren Wände bis zur Decke gefliest waren – allerdings war das wirklich nicht die Regel. Ich durfte den Eindruck mal beim Besuch einer Villa gewinnen. Im alten Waschkeller hing noch eine uralte Wäscheleine aus Hanf. Vielen Dank für Ihre Beiträge zur Geschichte und Entwicklung des privaten Badezimmers!!!!!

    • Grete Otto
      Antworten

      Vielen Dank für das interessante Feedback. Freut mich, dass unsere Artikel gefallen!

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