Bericht zur Produktionsstätte

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Aprilscherz 2023: So wurden nicht Kondome, sondern Glühstrümpfe hergestellt…

Nein, diese Bilder sind nicht aus einer Produktionsstätte für Kondome. Bei allen Entwicklungen, was Sexualerziehung etc. anbelangte  – so offen hätte man nie über Produkte zur Empfängnisverhütung berichtet, geschweige denn solche Bilder vom Produkt gezeigt.  Was die Bilder wirklich zeigen? Sie wurden in einer Fabrik aufgenommen, in der Glühstrümpfe hergestellt wurden.

Kondome gab es zu dieser Zeit schon, ja. Und sie wurden in der untenstehenden Werbung wahrscheinlich auch diskret beworben.

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diskrete Werbung von 1913

Über die Produktion und Verwendung von Glühstrümpfen

Glühstrümpfe bildeten in gasbetriebenen Leuchten die Lichtquelle, z.B. bei gasbetriebenen Straßenlaternen. Sie wurden aus Baumwolle oder auch anderem Stoffen hergestellt, die mit einem Gemisch aus seltenen Erden getränkt wurden. Die Baumwolle wurde dann vorsichtig verbrannt (verascht) und es blieb ein filigranes selbsttragendes Gerüst aus den Oxyden. Entwickelt hatte dieses Verfahren Carl Auer von Welsbach, dass er sich unter dem Namen „Auer-Glühstrumpf“ patentieren ließ.

Laut dem Artikel von 1910, aus dem die Bilder stammen und in dem die Produktion der Glühstrümpfe detailliert beschrieben wird, wurden in Deutschland zu dieser Zeit jährlich 100-120 Millionen Glühstrümpfe hergestellt. Davon wurden rund 35-40 Millionen Glühstrümpfe in Deutschland abgenommen und verbraucht, der Rest wurde exportiert. 

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Hier die modernste Maschine der Zeit als "großer Automat" (O-Ton Bildunterschrift) bezeichnet. Mehrere Arbeitsschritte, die sonst noch von Hand geschahen, wurden damit per Maschine erledigtSammlung Bürgerleben

Kurios: Schon damals besteuerte man gerne erfolgreiche Geschäftsmodelle – so den Glühstrumpf! Im Text wird dazu bemerkt: 

„Es ist anzunehmen, dass die Glühkörpersteuer aus den Erwägungen hervorgegangen ist, daß der größte Teil der in Deutschland hergestellten Glühstrümpfe auch im Lande verbraucht werde; da dies jedoch nicht der Fall ist, so dürfte eien arge Enttäuschung über die Ertragsfähigkeit der Steuer nicht ausbleiben.“

Die Auer-Gesellschaft fertigte zu dieser Zeit mit 2000 Beschäftigten  in verschiedenen Betrieben ca. 20.000 Glühstrümpfe täglich.  

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So wurden die Glühstrümpfe abgebrannt (der Stoff)Sammlung Bürgerleben

Heute werden zwar noch Glühstrümpfe für noch existierende Verwendungen (Gaslaternen) produziert, aber werden mehr und mehr durch Gasentladungslampen oder weiße LED ersetzt, da ihre Lichtausbeute nur ein Zehntel dieser Lichtquellen beträgt. 

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Kollodinierraum (O-Unterschrift): hier wurden die Glühstrümpfe mit einer Schutzschicht überzogenSammlung Bürgerleben
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