Porträt auf grüner Wandfarbe (Elisabeth Sandmann)
Porträt auf grüner Wandfarbe
Inhalt:
Als Gwen von ihrer Tante Lily auf eine Reise nach Polen eingeladen wird, die sie in die ehemalige Heimat der Familie in Pommern führen soll, zögert sie nur kurz und sagt zu. Aber was weiß sie überhaupt über die Geschichte ihrer Familie? Die Rahmenhandlung spielt Anfang der 1990er Jahre, kurz nach der Öffnung der Mauer. Gwen ist in England, der Heimat ihres Vaters aufgewachsen und lebt als Single in London. Sie begibt sich auf Spurensuche und findet alte Unterlagen, Briefe und einige Geheimnisse: Wie starb ihre Mutter und was bedrückte sie in ihrem Leben? Warum entzweite sich die Familie? Der jüdische Großvater musste emigrieren, einige Familienmitglieder kamen in Konzentrationslagern um.
Eine Schlüsselrolle spielt die Freundschaft zwischen Ella, die sich aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen zur Sekretärin hocharbeitet und Ilsabel, eine kapriziöse Tochter aus adeligem Haus – und Gwens Großmutter. Beide treffen sich 1918 auf dem bayrischen Schloss Elmau, schon damals ein besonderes Hotel. Ella erzählt in ihrem Tagebuch ihr Schicksal – aber wichtige Passagen fehlen!
Auf ihrer Reise lernt Gwen nicht nur den verfallenen Gutshof der Familie kennen, sondern kommt durch Gespräche mit den Mitreisenden der eigenen Familiengeschichte näher. Die eine oder andere Fügung der Handlung wirkt mir persönlich etwas zu konstruiert. Nichtsdestoweniger ist es spannend, Gwen auf der Suche nach ihrer Familie und deren Geschichte zu begleiten, wie auch ihre Suche nach dem eigenen Lebensglück.
Elisabeth Sandmann gelingt es, sowohl ihre Charaktere und deren Werdegänge lebendig zu beschreiben als auch die verschiedenen Zeiten, in denen sie agieren – angefangen in der Zeit des Kaiserreichs bis zur Zeit der Rahmenhandlung. Am Schluss gibt es ein Happy-End – lest selbst nach, wie es aussieht.
.
***
Gretes Fazit
(für alle, die…mögen) :
+ Familiengeschichten mit Geheimnissen
+ Spannende Handlung
+ Romane mit verschiedenen zeitlichen Ebenen
***
Über die Autorin
Elisabeth Sandmann ist Verlagsbuchhändlerin, promovierte Literaturwissenschaftlerin und Verlegerin. Seit Jahrzehnten beschäftigt sie sich mit den Biografien außergewöhnlicher Frauen. 2015 veröffentlichte sie das Sachbuch „Der gestohlene Klimt“, das sich mit einem spektakulären Restitutionsfall beschäftigt. Sie lebt mit ihrem Mann in der Nähe von München und ist Mutter eines erwachsenen Sohnes.
Der Roman ist im Piper Verlag erschienen, im Verlagsshop kann man ihn hier bestellen.
Bisher vorgestellten historischen Romane findet Ihr hier – die Handlungen sind in unterschiedlichen vergangenen Zeiten angesiedelt, beginnend vom Anfang des 19. Jahrhundert.