Unter fernem Himmel (Jana Beck)
Rebellisches Tanzmädchen (Teil 1)
Inhalt:
1868: Die 17-jährige Louisa lebt in einem hessischen Dorf und ist gerade das erste Mal verliebt. Die Verhältnisse sind sehr ärmlich, alle müssen mit anpacken und doch ist das Essen oft knapp. Der jähzornige Vater verkauft Louisa an einen „Landgänger“ – diese reisen mit jungen Mädchen nach Amerika, um sie dort als Tanzmädchen zu vermieten und dafür einen guten Verdienst einzustreichen.
Louisa begibt sich mit einigen weiteren Mädchen unter den Fittichen des Landgängers auf eine lange Reise per Schiff, bis sie schließlich in San Francisco ankommen. Sie versucht mehrmals zu fliehen, gilt deshalb als „rebellisch“ und wird an das Ehepaar Hart verkauft. Die Harts gehen mit ihr in die Goldgräberstadt Barkerville. Dort gibt es viele Männer – und wenig Frauen! Ideale Voraussetzungen, um mit einem Tanzmädchen gutes Geld zu verdienen.
In einem Saloon muss Louisa als „Hurdy-Gurdy Girl“ auftreten – dort trifft sie auch wieder auf ihre Mitreisenden aus der Heimat. Zu den Klängen des „Hurdy Gurdy“-Instruments werden die Mädchen an die Kneipenbesucher vermietet – für einen Dollar pro Tanz. Außerdem sollen sie ihre Tänzer zum Trinken animieren. Louisa muss sich mit den Verhältnissen arrangieren – der Skrupellosigkeit der Harts, der Missgunst der anderen Tanzmädchen, der anstrengenden Tagesarbeit und den oft zudringlichen Goldgräbern. Trotzdem gibt es Licht am Horizont: Sie lernt den jungen sympathischen Finn kennen, geht erste Freundschaften ein und schafft es, mit Näharbeiten einen Zusatzverdienst aufzubauen. Denn sie will nur weg, zurück zu ihrer kleinen Schwester ins heimatliche Dorf.
Fazit:
Der erste Teil des Romans (der aus drei Bänden besteht) ist spannend erzählt. Man fiebert und leidet mit der Protagonistin Louisa mit. Jana Beck hat zu den historischen Hintergründen der „Hurdy-Gurdy“-Girls gründlich recherchiert – denn diese Girls gab es wirklich.
Die weiteren Figuren sind mir persönlich manchmal etwas zu klischeehaft gezeichnet, ob „gut“ oder „böse“. Trotz allem: Ihr ist ein unterhaltsamer, gut geschriebener historischer Roman gelungen. Ich möchte wissen, wie es mit Louisa weitergeht und freue mich auf die weiteren zwei Bände!
Über die Autorin:
Jana Beck, geboren in Linz/Donau, ist Mutter zweier Söhne. Als Geschichtelehrerin brachte sie ihren Schülern Ereignisse früherer Jahrhunderte nahe: alte Münzen wanderten von Hand zu Hand und es wurde an Gewürzen aus dem Orient geschnuppert. Ihre Leidenschaft für historische Ereignisse und starke Frauen findet sich in vielen ihrer Erzählungen wieder. Wenn sie nicht gerade liest, sammelt die ehemalige Turniertänzerin auf Reisen neue Ideen für ihre Romane.
Weiterführende Links:
Zum Thema gibt es auf unserer Seite von Jana Beck diesen Gastartikel: „Die Hurdy-Gurdy Girls“.
Hier findet Ihr weitere Vorstellungen historischer Romane.