Ida Bindschedler (Judith Burgdorfer)
Leben, Wirken und Werk der Turnachkinder-Autorin
Inhalt:
Der Name Ida Bindschedler (1854-1919) ist heute längst nicht mehr so geläufig wie der ihrer Kollegin Johanna Spyri – und doch ist sie neben ihr eine der bekanntesten Schweizer Jugendschriftstellerinnen bis in die Gegenwart. Die Biografie beleuchtet zum einen ihr Leben und auch das ihrer wichtigsten Wegbegleiter. Zum anderen gibt sie einige ihrer Erzählungen und Artikel, die sie für Erwachsene schrieb, wieder.
Ida wuchs zusammen mit mehreren Geschwistern behütet in einem gutbürgerlichen Zuhause in Zürich auf. In ihren beiden bekanntesten Büchern „Die Turnachkinder im Sommer (Band 1) und Winter (Band 2)“, 1906 und 1909 erschienen, spiegeln sich autobiografischen Erinnerungen an diese Kindheit.
Ihr beruflicher Werdegang wird gleichfalls erzählt: Wie sie sich nach der Schule als Lehrerin ausbilden ließ und zunächst in einer neugegründeten privaten Mädchenschule in Zürich und auch in verschiedenen staatlichen Schulen arbeitete. Dazwischen lagen zwei Reisejahre nach Paris und England – dort unterrichtete sie ebenfalls, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Mit reichen Eindrücken kam sie in die Schweiz zurück und unterrichtete weiter, bevor sie sich aus gesundheitlichen Gründen 1897 zur Ruhe setzte und zu ihrer Freundin in ein Heim nach Augsburg zog. Ab dieser Zeit begann sie schriftstellerisch zu arbeiten – bis zu ihrem Tod 1919. Die im Buch abgedruckten Geschichten verschiedener Natur, ob Novellen, Artikel oder Reiseberichte lassen die damalige Zeit lebendig werden. Bindschedler erzählt anschaulich und lebendig, im typisch damaligen (für uns heute teilweise etwas pathetischen Tenor) Tenor.
Über ihre private Lebenssituation erfährt man nicht sehr viel. Sie blieb unverheiratet. Wahrscheinlich verband sie mit ihrer langjährigen Lebenspartnerin Emma von Wachter in Augsburg, die als Wegbegleiterin vorgestellt wird, mehr als eine Freundschaft.
Fazit:
Das Konzept, eine Biografie mit den Geschichten und Artikeln der Autorin zu verbinden, ist etwas ungewöhnlich, passt aber hier. Denn dadurch lernen wir Ida Bindschedler in ihrem Denken und Fühlen direkt kennen und werfen mit ihren Augen einen Blick in die verschiedenen Milieus der damaligen Zeit. Empfehlenswert, nicht nur für Schweizer Leser!
Über die Autorin:
Judith Burgdorfer (* 1967) absolvierte eine Banklehre und studierte später Sozialanthropologie, Spanisch und Journalistik an der Universität Fribourg. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin der R.G. Bindschedler-Familienstiftung.
Das Buch ist im Verlag NZZ Libro erschienen, hier kann man es online bestellen.

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