Jüdisches Museum Frankfurt
Frankfurt ist schon immer eine Stadt gewesen, in der das jüdische Bürgertum präsent war und ist – als solches hat es die Geschichte der Stadt entscheidend mitgeprägt! Das im Herbst 2020 neu eröffnete und erweiterte Museum ist nach modernsten Standards gestaltet – ästhetisch und museumspädagogisch. Auch von außen überzeugt die Kombination aus historischem Stadtpalais und modernem Gebäude.
Der Museumsrundgang startet in der Gegenwart – um dann Schritt für Schritt in der Geschichte bis Anfang des 19. Jahrhunderts zurück zu gehen. Dabei wird natürlich auch ihr schrecklichster Teil während des Nationalsozialismus behandelt: exemplarisch an Einzelschicksalen.
In der zweiten Etage geht es um die jüdische Religion – welche Zeremonien werden gefeiert und wie haben sich die jüdische Religion und ihre verschiedenen Strömungen entwickelt?
Das erste Obergeschoss hat mir persönlich am besten gefallen – hier wird die Geschichte dreier bekannter Frankfurter Familien erzählt: die der berühmten Bankiers Rothschilds, der bürgerlichen Familie Frank, deren bekanntestes Mitglied Anne Frank ist, und der osteuropäischen Einwandererfamilie des Autors Valentin Senger.
Durch interaktive Stationen, Filmsequenzen, viele persönliche Gegenstände und interessante Zeitdokumente ist der Museumsbesuch sehr kurzweilig und man nimmt vielfältige Eindrücke mit. Was soll ich sagen – ohne, dass es einem im Museum je mit dem Zeigefinger vermittelt wird, kam mir nach dem Besuch die Aussage vom Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer in den Sinn: Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht“.