Leipzig – einst Buch- und Verlagsmetropole von Weltrang

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„Der Verleger, der Drucker, der Buchhändler … gehörten in dieser Stadt zur Aristokratie.“

Ein Gastbeitrag von Sabine Knopf

Ich freue mich über diesen Gastbeitrag zu unserem neuen Thema „Königreich Sachsen“. Die Autorin Sabine Knopf, die am Ende des Artikels auch noch näher vorgestellt wird, erzählt uns spannende Fakten zur Entwicklung von Leipzig als Verlags- und Buchstadt!

Von Leipzigs einstiger Bedeutung als einer Metropole von Buchhandel und Buchgewerbe zeugen zahllose Berichte, Erinnerungen, bildliche Darstellungen und andere Dokumente. Zwei Nobelpreisträger, Thomas Mann und Samuel Agnon, haben die Stadt und ihre Bücherwelt zu Schauplätzen ihrer Romane gemacht. Spätestens seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts gab es nirgendwo in der Welt eine derartige Ansammlung von Verlagen, Sortiments- und Kommissionsbuchhandlungen, graphischen Betrieben, beruflichen Organisationen, spezifischen Bildungseinrichtungen und Bibliotheken. Viele befanden sich im berühmten Graphischen Viertel im Osten der Stadt.

Der Münchner Verleger Reinhard Piper schilderte seine Eindrücke vom Graphischen Viertel zu Beginn des 20. Jahrhunderts:

„Als ich das erste Mal in Leipzig war, ging ich voll Ehrfurcht an den großen Verlagshäusern vorbei, über deren Toreinfahrten so berühmte Namen standen wie F.A. Brockhaus, Bernhard Tauchnitz, Philipp Reclam junior, Breitkopf & Härtel … B.G. Teubner … Die Gebäude der großen Druckereien und Bindereien umfaßten riesige Häuserblocks … Die Firmen Brandstetter, Spamer, Bibliographisches Institut, Fikentscher, Enders, Hübel & Denk, Haag-Drugulin und viele andere arbeiteten mit idealer Pünktlichkeit und Exaktheit.“

Die Vertreter der Bücherberufe besaßen in dieser Stadt einen Sonderstatus. Symbolisch kommt dies in einer Figur am Leipziger Neuen Rathaus zum Ausdruck. Hier hat der Bildhauer das Buchwesen als jungen Mann mit einem Stapel Bücher personifiziert. Das Buchwesen war in Leipzig bis zum ersten Weltkrieg der größte Arbeitgeber. Etwa ein Zehntel der Bevölkerung, damals 70.000, fand hier eine Beschäftigung.

Die Schweizer Verlegerin Bettina Kiepenheuer-Hürlimann, die um 1930 als junge Frau an der Akademie für Buchgewerbe studiert und später in einem großen Leipziger Verlag gearbeitet hatte, schrieb über die Mitwirkenden an dieser faszinierenden Bücherwelt: „Der Verleger, der Drucker, der Buchhändler … gehörten in dieser Stadt zur Aristokratie.“

Einheimische wie Fremde rühmten bereits im 18. Jahrhundert die Weltläufigkeit in der lebendigen Handels- und Universitätsstadt, einem international ausgerichteten Ort, in dem Kaufleute und Gelehrte in schönstem Einvernehmen lebten.

Die Buchdrucker und Buchhändler spielten in der Leipziger Bürgerschaft und im kulturellen Leben der Stadt eine wichtige Rolle. Große Namen wie Weidmann, Breitkopf, Reich, Göschen, später auch Reclam, Brockhaus, Baedeker, Seemann, Meyer, sprechen für sich selbst. Die Buchdrucker rechneten sich nicht zu den gewöhnlichen Handwerkern. Nach ihrem Selbstverständnis praktizierten sie eine Kunst, die auch eine gewisse Gelehrsamkeit erforderte. Die Buchhändler waren eine bildungsbürgerliche Schicht besonderer Art.

Im frühen 19. Jahrhundert gelangen den Leipziger Buchhändlern zwei wichtige Schachzüge, die die Buchbranche noch enger mit Leipzig verknüpfen sollten. Die Gründung des Börsenvereins der deutschen Buchhändler als berufsständische Organisation im Jahre 1825 und 1836 die Errichtung der Buchhändlerbörse in der Ritterstraße. Das Buchwesen in Leipzig nahm in den folgenden Jahrzehnten stark an Bedeutung zu. Immer mehr auswärtige Verlage, Kommissionsbuchhandlungen und graphische Betriebe ließen sich an diesem Zentralort nieder. Viele neue Firmen wurden nach Einführung der Gewerbefreiheit gegründet.

1840 fand in Leipzig die eindrucksvollste Gutenbergfeier in Deutschland statt, an der bis zu 40.000 Menschen teilnahmen. Damals gab es hier 108 Buchhandlungen und Verlage, 24 Druckereien und 7 Schriftgießereien, dazu kamen noch viele kleinere graphische Betriebe.

Im Wilhelminischen Zeitalter, als Buchhandel und Buchgewerbe immer mehr expandierten, schufen sich der Buchhandel und das Buchgewerbe zwei prächtige Vereinshäuser im Stil der Neorenaissance. Der Stil der Renaissance galt als Sinnbild für eine reiche altdeutsche, bürgerliche Stadtkultur.

Das neue Buchhändlerhaus war Heimstatt einer damals florierenden Branche, ein Verwaltungszentrum und ein Ort für Versammlungen und Feiern. Vor allem der große Festsaal bot eine eindrucksvolle Inszenierung der Entwicklungsgeschichte des Buchhandels.

Neobarocke Deckengemälde, in denen Merkur als Gott des Handels eine zentrale Rolle spielte, allegorische Figuren, u.a. auch des Industriezeitalters, und als symbolische Krönung die Glasmalerei mit Leipzig als Mittelpunkt des Buchhandels am Hauptfenster des Festsaals verliehen diesem Innenraum einen weihevollen Charakter. Zeitgenossen zogen Vergleiche zur Pracht des Petersdoms in Rom. Fast alle Männer von Bedeutung, die in Leipzig lebten, waren zur Einweihung 1888 anwesend: der Oberbürgermeister, der Reichsgerichtspräsident, namhafte Professoren der Universität. Als höchster Ehrengast erschien der sächsische König. Bei der Eröffnung des Hauses betonte der damalige Oberbürgermeister Otto Georgi die Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges für Leipzig.

Zehn Jahre später, im Jahre 1900, konnte im Zentralraum des neuen Buchgewerbehaus, in der Gutenberghalle, ein Festakt zum 500. Geburtstag des Mainzer Erfinders stattfinden. Die Gutenberghalle wurde von drei Skulpturen herausragender Persönlichkeiten des graphischen Gewerbes beherrscht. In einer Nische stand eine von Adolf Lehnert geschaffene, 3,20 m hohe kolossale Gutenberg-Statue, die weniger dem Erfinder des Buchdrucks als Bismarck ähnelte. Zur Linken und zur Rechten befanden sich die Büsten von Aloys Senefelder, dem Erfinder der Lithographie, und von Friedrich König, der die Schnellpresse entwickelt hatte.

Das leistungsfähige Buchgewerbe expandierte in den folgenden Jahren derart, dass 1912 bereits 300 Druckereien, 982 Verlage und Buchhandlungen, 173 Buchbindereien, 298 graphische Anstalten sowie 36 Maschinenbauanstalten für die graphische Industrie existierten. Nach dem ersten Weltkrieg verlief die Entwicklung leicht rückläufig.

Die auf Repräsentation angelegten Bauten der graphischen Industrie, der Verlage und des Buchhandels bekamen bis 1900 oft ein historistisches Stilkleid angepasst. Später wurde der Stil meist sachlicher, funktionaler, monumentaler.

Die Mitarbeiter sollten sich gleichfalls mit den Geschäftsbauten identifizieren. Sie waren oft stolz auf ihre Firmenzugehörigkeiten und auf ihre Arbeitsstätten, jene grandiosen Verlags- oder Druckereipaläste.

Auch Ausstellungen boten dem Leipziger Buchgewerbe und Buchhandel immer wieder Anlässe zur Selbstdarstellung. Die Präsentationen auf den Weltausstellungen brachten den deutschen Firmen aus dem Buchgewerbe hohe Anerkennung und reichen Medaillensegen.

Zum 400. Jubiläum der Verleihung des Messeprivilegs an Leipzig eröffnete die Stadt 1897 eine gewaltige Leistungsschau, die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbe-Ausstellung auf dem Gelände des späteren König-Albert-Parks. Zum Abschnitt Buchwesen bemerkte damals ein Berichterstatter aus Wien:

„Es liegt in der Natur der Sache, dass in einer Stadt, welche der Mittelpunkt des gesamten Buchhandels ist, die dem Buchhandel dienenden Zweige in einer Reichhaltigkeit zu finden sind wie sonst nirgends in der Welt. Selbst Berlin wird, trotz des grösseren Reclamegeschreies, niemals mit Leipzig concurriren können… Die Leistungsfähigkeit der Leipziger Druckereien, Buchbindereien etc. ist eine allgemein anerkannte.

Eines der letzten ganz großen Ereignisse in der Geschichte der Buchstadt Leipzig war die legendäre Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (Bugra), die von Mai bis Oktober 1914 in Leipzig stattfand. Mehr als 30 Länder beteiligten sich daran.

In der Eröffnungsansprache stellte der Hauptorganisator der Schau, der Vorsitzende des Buchgewerbevereins Ludwig Volkmann, die Bugra in die Tradition der großen Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts. Über den Standort Leipzig äußerte er:

„Keine andere Stadt war besser geeignet, dieses Werk auf sich zu nehmen, als die große Stadt Sachsens, in der die Erinnerung an die großen Buchdruckereibesitzer der Vergangenheit lebendig ist, und die mit gutem Grund auch als die Metropole des Buchgewerbes betrachtet wird. Hier, in dieser Zentrale des geistigen Lebens, musste es die Nationen reizen, ihre Kräfte zu messen und ihre Methoden zu vergleichen. Denn nirgends mehr, als in Leipzig hat die [graphische Industrie] eine so große Entwicklung erreicht.“

Auf dieser Ausstellung gab es auch eine ausschließlich von Frauen ausgerichtete Ausstellung. Sie war im „Haus der Frau“ untergebracht, einem Ausstellungspavillon, der von der Architektin Emilie Winkelmann eigens dafür entworfen worden war. Die Veranstalterinnen legten vor allem Wert darauf, die “weibliche Eigenart” als Kulturfaktor vorzustellen. Herausragende Leistungen wurden anhand von neuen Frauenberufen wie dem der Graphikerin, Designerin, Illustratorin, Schriftkünstlerin, Buchbinderin, Schriftsetzerin, Buchhändlerin, Schriftstellerin und Fotografin vorgeführt. Die Ausstellung fiel in eine Zeit, als Frauen noch immer um ein Recht auf Erwerbstätigkeit, Bildung und Wahlrecht zu kämpfen hatten. Die Frauensondergruppe der Bugra wollte mit ihrer Arbeit den Beweis der Ebenbürtigkeit des weiblichen Geschlechts in vielen Berufen antreten.

Ankündigungen der Ausstellung in der Presse fielen selbst in konservativen Blättern wohlwollend aus, zumal hier die Spitzen der Gesellschaft versammelt waren und nicht die Vertreterinnen des bürgerlich-radikalen oder sozialdemokratischen Flügels der Frauenbewegung. Die “Leipziger Neuesten Nachrichten” verkündeten:

„Diese Sonderausstellung wird mit zu dem Interessantesten gehören, was seit langem auf dem Gebiete der Frauenbewegung ausgestellt ist, und sie wird zeigen, dass gerade die künstlerische sowie die gewerbliche Betätigung der Frau auf dem Gebiete außerordentlich weit fortgeschritten ist.”

Neben einer Ausstellung „Die Frau im Buchhandel“ war auch ein Presseraum eingerichtet worden. 1914 gab es bereits eine große Zahl von Frauenzeitschriften. Die für ihre Rechte kämpfenden Frauen hatten ebenso ihre eigenen Organe wie die in Fachverbänden geeinten Frauen, etwa Zeitschriften für Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen oder Hebammen.

Viele Verleger trugen aber auch den „klassischen“ weiblichen Interessen, etwa an Mode, Haushalt und Schönheitspflege, mit Frauenzeitschriften Rechnung.

Im Presseraum waren etwa 150 Zeitschriften des In- und Auslandes ausgelegt, die sich an Frauen wandten oder von Frauen redigiert wurden. „Die Frau der Gegenwart” aus München wurde als einzige Zeitschrift ausschließlich von Frauen hergestellt. Gezeigt wurden Bilder aus der Redaktion und dem Setzerinnensaal. Neben thematisch eher traditionellen Blättern wie dem “Bazar” und der „Deutsche(n) Frauenzeitung” standen Zeitschriften der Frauenbewegung wie die „Frauenfrage”, die sozialdemokratische „Gleichheit” und die “Neuen Bahnen” zur Verfügung.

Zu den in Leipzig ansässigen Verlagen, die Zeitschriften für Frauen herausbrachten, zählten Velhagen & Klasing („Die deutsche Frau“), W. Vobach & Co. („Sonntagszeitung für’s Deutsche Haus“, Modezeitungen), Otto Beyer und Teubner.

Der Verlag Otto Beyer wurde 1891 gegründet und stieg rasch zum Großunternehmen auf. Hier erschienen Mode- und Handarbeitszeitschriften, aber auch Kochbücher und Kulturhistorisches. Das Unternehmen galt als der bedeutendste Handarbeitsverlag Europas, wenn nicht der ganzen Welt. Es gab Zweigstellen in Berlin, Wien, Amsterdam und Zürich. Verlegt wurden hier unter anderem die „Deutsche Moden-Zeitung“ ab 1890, „Beyers Modenblatt“ ab 1922, die „Deutsche Frauenzeitung“ (ab 1911) und der „Häusliche Ratgeber“.
Nach einem Generationenwechsel in der Führung erfuhr der Verlag eine Modernisierung. Prominentestes Beispiel dafür war das exklusive Journal “Die neue Linie” (1929-1943), an dem Künstler des Bauhauses, wie Laszlo Moholy-Nagy, mitarbeiteten.

Bei Velhagen & Klasing, gegründet 1833 in Bielefeld, erschienen nicht nur die „Deutsche Frau“, eine „illustrierte Zeitschrift für Hauswirtschaft und Frauenerwerb“, sondern auch Jahrbücher für junge Mädchen und für Kinder. Das große Unternehmen war jedoch vor allem als Verlag des bekannten, 1864-1943 herausgekommenen Familienblatts „Daheim“ bekannt. Die langlebige Zeitschrift war als ein Gegenstück zu der ebenfalls in hohen Auflagen erscheinenden liberalen „Gartenlaube“ gegründet worden. Beide Zeitschriften widmeten sich immer wieder dem Thema der Frauenbewegung.

Es mag angesichts der vielfältigen Bemühungen, auch durch die Presse, wie eine Ironie der Geschichte klingen, wenn 1917, im ersten Weltkrieg, der Berliner Antiquar Robert L. Prager im “Börsenblatt des deutschen Buchhandels” schrieb: „Wer hätte je geglaubt, dass der Krieg die Frauenfrage in einer Weise fördern würde, wie es der Friede nie hat tun können!  … Wo Männer fehlen, müssen jetzt Frauen eintreten und …es hat sich gezeigt, daß sie für viele Obliegenheiten sich besser eignen als Männer. … Auch im Buchhandel sind Frauen seit langem als tätige und tüchtige Mitarbeiter geschätzt.”

In den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts hielt Leipzig an seinem Selbstverständnis als Zentralort des Buchhandels und des Buchgewerbes unerschütterlich fest.

1938 fand in Leipzig der XII. Internationale Verlegerkongress statt. Das Börsenblatt des deutschen Buchhandels veröffentlichte internationale Stimmen über Leipzig. Trotz des allgegenwärtigen Nationalsozialismus waren sie durchgängig positiv. Der dänische Buchhändler Halfdan Jespersen  sagte: „Wenn wir Dänen hier nach Deutschland und besonders nach Leipzig ziehen, fühlen wir uns eben wie … die Mohammedaner, welche eine Pilgerfahrt nach Mekka unternehmen“. Dieser Vergleich schien den Leipzigern immer wieder besonders zu gefallen. Die in London erscheinende Zeitschrift „Publisher’s Circular“ schrieb: Leipzig sei “eine Stadt, die enger mit der Herstellung und dem Vertrieb von Büchern verbunden ist als irgendeine andere in der Welt“.

Im Jahre 1939 gab es in Leipzig noch immer 405 Verlage, 330 Buchdruckereien, 190 Buchbindereien, 36 graphische Anstalten und sechs Schriftgießereien.

Nur drei Jahre später, am 4.12.1943, zerfiel das Graphische Viertel Leipzigs bei einem Luftangriff der Royal Air Force in Schutt und Asche. Die vielbeschworene Weltmetropole der schwarzen Kunst hatte aufgehört zu existieren.

Der Neuaufbau nach 1945 war mühsam. Vertreter der Wirtschaft hatten zwar im Einklang mit Kommunalpolitikern und der sowjetischen Besatzungsmacht den Erhalt dieses Status gefordert. Leipzig erreichte nach 1945 jedoch niemals mehr die Bedeutung der Vorkriegssituation. Zumindest für Ostdeutschland blieb Leipzig aber die Hauptstadt des Buchwesens. Trotz schwerer Zerstörungen und des Weggangs vieler Verleger und Druckereibesitzer galt Leipzig nach dem zweiten Weltkrieg weiterhin als eine Stadt des Buches und das nicht nur im traditionellen Sinn. Die Buchstadt war noch immer lebendige Wirklichkeit mit leistungsfähigen Druckereien und bedeutenden Verlagen, buchhändlerischen Organisationen sowie spezifischen Bildungseinrichtungen, auch wenn nach der Teilung Deutschlands Frankfurt am Main mit einer eigenen Buchhändlermesse, einem eigenen Börsenverein und dessen Zeitschrift, dem „Börsenblatt“, weitgehend die Rolle Leipzigs für Westdeutschland übernommen hatte.

Schnappschüsse vom Bummel durch die Straßen, in denen sich das graphische Viertel befand. Ein paar der schönen Geschäftsgebäude und Villen der Verlage und Verleger und weiteren Industrien rund um das Buch stehen noch!

Seit 1990 hat Leipzigs Selbstverständnis als Buchstadt einen tiefgreifenden Wandel erfahren. Der beispiellose Niedergang, die Schrumpfung und Auslöschung zahlreicher alteingesessener Firmen, zeitweilig hohe Arbeitslosigkeit und andere negative Begleiterscheinungen gaben Anlass zu Feststellungen in den Medien, die Buchstadt Leipzig sei nur noch ein bloßer Mythos im Sinne einer Illusion oder kollektiver Selbsttäuschung.
Dennoch gibt es immer wieder Stimmen, die das besondere Buchklima der Stadt herausheben, das heute in der Ansiedelung neuer Verlage und Neugründungen wie dem Museum für Druckkunst lebendig geblieben ist. Viel zu diesem Selbstverständnis trägt die gutbesuchte Leipziger Buchmesse in jedem Frühjahr bei. Deren wichtiges Anliegen ist es vor allem, das Buch weiterhin als wichtiges Medium „im Dschungel der Medienangebote“ zu bewahren und weiterzuentwickeln.

Über die Autorin Sabine Knopf:

Aufmerksam wurde ich auf die Autorin durch ihre Bücher zum Thema, z.B. „Buchstadt Leipzig – Mythos und Symbole“* und den historischen Reiseführer „Buchstadt Leipzig“*. Sabine Knopf ist also eine Expertin auf diesem Gebiet und hat sich intensiv mit der Geschichte Leipzigs und seiner Viertel auseinandergesetzt. Als weiteres Buch von ihr ist kürzlich erschienen „Leipziger Spaziergänge – Ostvorstadt„. (*Affiliate Links)

Getroffen haben wir uns im schönen Café „Riquet“ in der Leipziger Altstadt. Nachdem wir uns bei einer Tasse Tee aufgewärmt hatten, denn es war ein sehr kalter Tag im Frühjahr, spazierten wir gemeinsam durch das Graphische Viertel und sie zeigte mir einige der Verlagsgebäude und Verlegervillen, die noch erhalten sind. Wer gleichfalls einmal mit ihr Leipzigs Viertel erkunden möchte: Während der Buchmesse bietet sie auch Stadtspaziergänge an.

Gleichfalls von Autorin Sabine Knopf gibt es den Artikel „Bauten der Belle Époque in Leipzig“. Die Geschichte des Königreichs Sachsen vom Prunkstaat zur Industriehochburg wird in diesem Artikel erzählt.

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