Keramik-Museum Hetjens Düsseldorf
Anfang des letzten Jahrhunderts (1906) vermachte der aus Düsseldorf gebürtige Industrielle Laurenz Heinrich Hetjens seiner Heimatstadt seine umfängliche Kunstsammlung, die insbesondere aus historischer Keramiken bestand. Weiterhin erhielt die Stadt eine beträchtliche Summe mit der Maßgabe, davon ein Museum für diese Sammlung zu errichten, welches seinen Namen tragen sollte. Einzige Bedingung: Mit dem Bau musste innerhalb eines Jahres begonnen werden, sonst würde die Stadt Köln (der Erzrivale…) alles erben. Noch nie wurde mit einem Bau so schnell begonnen! Im Laufe der Jahre wurde das Museum stetig erweitert, erhielt einen neuen Standort und gilt nunmehr mit seinen ca. 8000 aus allen Teilen der Welt stammenden Sammlungsstücken als universellstes Museum für Keramik und seine Geschichte.
Es gibt vier Etagen aus unterschiedlichen Epochen, ich habe mir näher die 2. Etage mit Porzellan europäischer Manufakturen sowie den Bereich der deutschen und europäischen Fayencen in der 1. Etage angesehen. Die Ausstellungsstücke sind klassisch in Vitrinen angeordnet – aufgelockert durch jeweils einen gedeckten Tisch, der das Geschirr im Zusammenspiel mit Gläsern, Besteck und Tischdekoration zeigt. Die Dekoration wechselt saisonal. Auf Tafeln wird man über die Manufakturen, aber auch weitere Aspekte rund um das weiße Gold und wichtige Persönlichkeiten im Zuge seiner Entwicklung informiert. Denn Porzellan kam ursprünglich aus China und wurde bis zum 18. Jahrhundert als absolutes Luxusgut nach Europa importiert. Erst unter dem sächsischen Herrscher August dem Starken, der von sich selbst sagte, er leide an „Porzellanwahnsinn“ gelang es Johann Friedrich Böttger 1709 europäisches Porzellan herzustellen – daraus folgte 1710 die Gründung der ersten europäischen Porzellanmanufaktur in Meißen, von der zahlreiche schöne Stücke in der Dauerausstellung gezeigt werden.
In Sonderausstellungen werden verschiedene Themen rund um die Geschichte der Tischkultur aufgegriffen. Die derzeitige mit dem Titel „Tafelzauber“ (zu sehen bis zum 28. 1. 2024) beschäftigt sich mit der bürgerlichen Eßkultur im 18. Jahrhundert als Zeichen des gesellschaftlichen Aufstiegs.