Alexandra Minderop (Reinhold Neven Dumont)

 In Historischer Roman

Alexandra Minderop

Inhalt:

Der Roman erzählt das Leben einer Frau -Alexandra Minderop- aus der Pespektive ihres Sohnes. Wie viel davon autobiographische Züge der Großmutter des Autors sind, bleibt offen.

Selbst aus einem „guten Hause“ in Antwerpen kommend, heiratet Alexandra gleichfalls in bürgerliche Kreise. Ihre Wahl fällt auf Hermann, einem jungen Unternehmer. Das Paar wird im Heimatort ihres Mannes, Köln, ansässig. Sie bekommen im Laufe der nächsten Jahre vier Kinder. Untypisch für die Zeit um 1900 ordnet sie sich jedoch in ihrer Ehe nicht unter, sondern verwirklicht eigene Vorstellungen: Vom Doppelnamen angefangen, über ihr Engagement für die Frauenbewegung bis zu ihrem christlichen Gerechtigkeitssinn, der sie viel Gutes tun lässt.

Das Verhältnis innerhalb der Familie ist jedoch distanziert, man kann fast sagen, emotional kalt. Man folgt den bürgerlichen Konventionen, ißt sonntags gemeinsam ein Festmahl und feiert Familienfeste, aber es gibt wenig Nähe und Zuneigung.

Und so wird gleichzeitig auch das Leben des erzählenden Sohnes beschrieben, was unspektakulär verläuft und konturlos bleibt. Auch er findet keine Nähe und hat Schwierigkeiten mit Beziehungen, ob zu Frauen oder seinem Sohn, der einer flüchtigen Beziehung entstammt und in seinem Haushalt aufwächst. Die dominante Person seines Lebens bleibt seine Mutter.

Der Roman spannt sich vom Anfang des 20. Jahrhunderts, der Jugend von Alexandra, bis kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Trotz der besonderen Persönlichkeit Alexandras, welche der Autor überzeugend darstellt, wird ein Stück weit auch das Leben einer typischen gutsituierten Familie erzählt bzw. deren Rollen. Der Vater ist in der Familie kaum präsent, weil er den Wohlstand erarbeitet, die Mutter ist für das Familienleben zuständig und die Kinder werden den Erwartungen der Eltern mehr oder auch weniger gerecht. Der Ton des Romans ist sachlich, immer mal wieder blitzt dazwischen Humor auf. Er liest sich flüssig und beschreibt anhand des Schicksals von Alexandra Minderop und ihrer Familie, wie unterschiedlich und bewegt die Zeiten von Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren.

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Gretes Fazit

(für alle, die…mögen) :

+ Geschichten über starke Frauen

+ Beschreibung des Lebens bürgerlicher Familien

+ der Wandel der Zeiten von der letzten Jahrhundertwende bis nach dem 2. Weltkrieg

 

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Über den Autor

Reinhold Neven Du Mont, geboren 1936, lebt in Köln und Rezensried. Er war jahrzehntelang Verleger von Kiepenheuer & Witsch. Er veröffentlichte Gebrauchsanweisung für Köln (2004), die Romane Die Villa (2009) und Die Maskensammler (2011) und Mit Büchern und Autoren – Mein Leben als Verleger (2016).

 

 

Der Roman ist im Dittrich Verlag erschienen.

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