Museum Knoblauchhaus Berlin

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Wie haben bürgerliche Familien in der Biedermeierzeit gewohnt? Im Knoblauchhaus kann man es sich anschauen. Zentral gelegen im Nikolaiviertel (Berlin-Mitte) war das Haus eines der wenigen, die im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurden. Gebaut wurde es schon im 18. Jahrhundert und bis 1929 von der Familie bewohnt. Es gehört zur Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Zu sehen die Einrichtung in der Biedermeierzeit nach einer Umgestaltung 1835. Familienoberhaupt war zu dieser Zeit Carl Knoblauch, Inhaber einer Seidenhandlung, die auch Bänder herstellte und verkaufte. Im Erdgeschoss war das Kontor. In der sogenannten Belle Étage sind die repräsentativen Räume zu besichtigen: Empfangszimmer, Bibliothek und der Salon. Dort hielten sich seine Frau und Kinder auf und es wurden Gäste empfangen – darunter so berühmte wie die Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt oder der Architekt Karl Friedrich Schinkel. Etwas erstaunlich, aber auch wieder typisch für diese Zeit: das kleine Schlafzimmer als Durchgangszimmer sowie die gleichfalls recht kleine Küche. Ein Badezimmer fehlt ganz – das gab es zu dieser Zeit nicht, zum Waschen hatte man eine Waschschüssel und der Inhalt der „Nachtgeschirre“ wurde von der Dienerschaft in die nahegelegene Spree entsorgt.

Die Einrichtung stammt größtenteils aus der Biedermeierzeit, aber nur ein Teil aus dem ursprünglichen Besitz der Familie. Museumskurator Dr. Jan Mende ist jedoch sehr engagiert, Fundstücke von Fotos und Gemälden ausfindig zu machen und dem Museum zuzuführen.  Ob alte Briefsammlungen von heute noch lebenden Nachfahren der Familien als wichtige Zeitzeugen oder den inzwischen ausgestellten Hochzeitsschmuck von Carls Schwiegertochter Elise, die jung starb.

Das 2. Geschoß ist den schon erwähnten berühmten Persönlichkeiten Wilhelm und Alexander Humboldt sowie Karl Friedrich Schinkel und ihrem Wirken für die Weiterentwicklung der Stadt Berlin gewidmet.

Für Kinder bietet man Führungen, einen Audioguide und auch weitere Aktivitäten an. In der Adventszeit wird das Haus weihnachtlich geschmückt und über damalige Weihnachtsbräuche berichtet. Mir haben insbesondere die gestalteten Wohnräume gut gefallen – durch Accessoires wie Zimmerpflanzen (schon damals in!) und Kleidungsstücke entsteht ein lebendiger Eindruck – als ob die biedermeierliche Familie das Haus nur einmal kurz verlassen hätte!

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