Mörderjahr (Christa Holtei)

 In Historischer Krimi

Inhaltsüberblick:

Düsseldorf 1929: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen, der es auf Frauen und Kinder abgesehen hat. Das unbeschwerte Stadtleben, von dem Christa Holtei sehr schön und mit Detailkenntnis erzählt, bekommt Risse. In mehreren Erzählsträngen, die aber übersichtlich und leicht auseinanderzuhalten sind, erzählt die Autorin aber nicht nur von der Suche nach dem Mörder, sondern auch vom Alltagsleben Ende der 20er Jahre. So von den drei jungen Frauen Lilli, Gerti und Elfi. Alle drei sind berufstätig, treffen sich gerne zum Mittag und gehen abends gemeinsam tanzen. Dazu stoßen der junge Maler Hans sowie Eddy, der als Eintänzer in einem Varieté arbeitet, dass aber nicht preisgeben möchte. Auch der Werdegang von Fred wird skizziert, der als Schauspieler keinen Erfolg hat, sich aber sehr zur nationalsozialistischen Bewegung hingezogen fühlt. Deren Ausbreitung in dieser Zeit wird damit quasi nebenbei, gleichfalls skizziert.

Aber in der Hauptsache geht es natürlich um die Suche nach dem Mörder! Er mordet unauffällig und ohne Spuren – trotz vieler Hinweise ist die Polizei ratlos. Dabei sind wir als Leser vor allem an der Seite vom jungen Kriminalassistent Anwärter Römer. Sogar der berühmte Polizeipräsident aus Berlin (den es tatsächlich gab) Gennat kommt nach Düsseldorf, um die Suche nach dem Mörder zu unterstützen. Und ja, er wird nach einigen Morden und weiteren Mordversuchen am Ende gefasst! Natürlich eher durch Zufall…

Christa Holtei ist eine schöne Mischung gelungen, welche das Lebensgefühl der 20er Jahre, das Flair der rheinländischen Großstadt Düsseldorf sowie die spannende Mörderjagd gut wiedergibt. Zwei Ideen, die das Zeitkolorit wunderbar illustrieren und die im Buch auch ansprechend graphisch gestaltet sind, mochte ich besonders: Zum einen ist am Anfang jedes Kapitels ein authentischen Zeitungsausschnitt von der Mördersuche abgedruckt, zum anderen eine (meist sehr amüsante) Strophe eines damaligen Schlagers (z.B. Ich bin die fesche Lola…).

Über die Autorin:

Christa Holtei arbeitete lange Zeit im Bereich der mittelalterlichen englischen Literatur, Sprache, Geschichte und Kultur am Anglistischen Institut der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit 1994 ist sie erfolgreich als Autorin und Übersetzerin tätig. Für Droste hat sie bereits ein Sachbuch über die Düsseldorfer Malerschule sowie mehrere historische Romane über das alte Düsseldorf geschrieben.

Den Link zur Übersicht aller bisher vorgestellten historischen Kriminalromanen findet Ihr hier.

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