Wie sahen Altbauwohnungen ursprünglich aus?

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Einführung: Welche Zimmer hatten Altbauwohnungen ursprünglich und wie waren diese eingerichtet?

Schon damals hieß es „My home is my castle“. Die Wohnung oder das Haus waren zum einen ein Rückzugsort für das Private – Gemütlichkeit und Behaglichkeit wurden im bürgerlichen Haushalt groß geschrieben. Für uns vielleicht etwas überraschend, wird in der damaligen Literatur oft betont, dass Einrichtung und Räume Ruhe ausstrahlen sollen. Viele von uns stellen sich die gute alte Zeit als „ruhig“ vor – wozu dann noch Ruhe suchen?

Aber viele Menschen damals, insbesondere in der Stadt, empfanden sie als schnell und hektisch – und suchten (wie wir) Ruhe in den eigenen vier Wänden.

Dabei war das Verständnis, was genau als gemütlich und behaglich galt, genau wie heute, unterschiedlich. Abbildungen zeigen uns zum Teil recht vollgestopfte Zimmer mit schweren Vorhängen, vielen Kissen und allerlei Deckchen.

Wie man diese selbst machen konnte, dazu gab es in den Wochenzeitschriften zahlreiche Anleitungen. DIY (do it yourself) à la dazumal! Handarbeiten waren ein beliebtes Hobby bzw. gehörten auch zur hausfraulichen Ausbildung der jungen Mädchen, die sie z.B. in Pensionaten lernten.

Zum anderen waren Wohnung und Haushalt natürlich auch ein Ort der Repräsentation. Über die Räume heißt es:

„Da, wo über mehrere, ja viele Räume verfügt werden kann, tritt ein zweites Gebot des guten Tones in Kraft. Dasselbe lautet: Jedes Zimmer trage durch seine Ausstattung deutlich den Stempel seiner Bestimmung zur Schau“.

Die Beschreibungen der Räume in Zeitschriften-Artikeln und Büchern zeigen uns die Rangfolge der Räume und ihrer entsprechenden „Wichtigkeiten“.

 

Das Wohnzimmer

Im „guten Ton“ beginnt der Rundgang durch das Haus mit dem Wohnzimmer:

„Ihm fehlt weder das Sofa für Vater und Mutter, nebst Tisch und Sitzplätzen für die Familienmitglieder, noch das Nähtischchen der Mutter oder Tochter (für die Handarbeiten…) am Fenster. Ein oder das andere Schränkchen für Bücher oder Tassen, oft das Klavier, finden Platz in disem den allgemeinen Interessen angewiesenen Raume, in welchem strenge Ordnung Hauptbedingung, Wohnlichkeit und Behaglichkeit Zweck sind.“

Das Wohnzimmer hatte jedoch eher privaten Charakter, heißt es doch:

„Wenngleich nicht zum Empfang von Besuchen bestimmt, wird das Wohnzimmer doch in vielen Häusern dazu benutzt, und in solchem Falle hat die Hausfrau doppelt für Aufrechterhaltung peinlichster Ordnung zu sorgen: denn wenn es auch der guten Freundin, welche zu Besuch kommt, gefallen mag, die Hausfrau bei ihrer Arbeit zu treffen, so übt doch auf Fremde die tiefere Einsicht in die häuslichen Beschäftigungen meist keinen angenehmen Eindruck aus.“

Was dessen Einrichtung angeht, so wird im Buch „Die Wohnung der Neuzeit“ dazu geraten:

 „Während im Speisezimmer sich alle zu gleicher gemeinsamer Tätigkeit vereinigen, so ist im Wohnzimmer das Gegenteil der Fall. Hier wollen die einen ungezwungen plaudern, andere lesen oder sich sonstwie einzeln oder gemeinsam beschäftigen.
Für alles soll das Wohnzimmer möglichst Gelegenheit bieten. Es muß dazu gruppiert angelegt sein, Ein- und Ausbauten haben, mehrere Anordnungen von Stühlen um Tische, die nicht groß zu sein brauchen, dazu Stühle der verschiedensten Art und Form haben, damit ein jeder den ihm gerade bequemsten sich heraussuchen kann. Ein offenes Kaminfeuer kann erwünscht sein, schwere Stoffe können den Schall dämpfen und vor den Fenstern gegen den Lärm etwaigen Unwetters schützen. Alles soll hauptsächlich dazu dienen, eine trauliche Behaglichkeit zu erzeugen. Ecklage im Hause ist besonders erwünscht, damit je nach Wunsch die Vormittags- und Nachmittagssonne hereingelassen oder abgeblendet werden kann.“

Wie schon im obigen Zitat angedeutet: In kleineren bürgerlichen Wohnungen war das Wohnzimmer gleichzeitig Empfangszimmer.

In fortschrittlicheren Artikeln wird das von früher bekannte Konzept der „guten Stube“, die vorrangig Repräsentationszwecken diente und selten benutzt wurde (um die mehr oder weniger wertvolle Einrichtung zu schonen) als altmodisch dargestellt. Man sollte alle Räume einer Wohnung benutzen. Allerdings heißt es auch, die Zeit der „guten Stube“ wäre noch nicht vorüber – „dazu sind unsere deutschen Hausfrauen vielfach zu konservativ“.

Tatsächlich wird die Stube im „guten Ton“ noch als unverzichtbar „auch behufs Aufbewahrung und Schonung der besseren Möbelstücke“ hingestellt.

Und so rettete sie sich noch einige weitere Jahrzehnte über die Zeit – viele von Euch werden noch „gute Stuben“ aus der Verwandtschaft oder Familie von „früher“ kennen.

 

Das Empfangszimmer

Für Familien „deren Stellung einen regeren Besuchsaustausch fordert“ (und die auch das entsprechende Budget haben) wird ein gesondertes Empfangszimmer angeraten. Wenn man sich Grundrisse damaliger Wohnungen und Häuser anschaut, ist bei grösseren Wohnungen tatsächlich meist ein Empfangszimmer dabei. Dazu noch der Hinweis im „guten Ton“ ,daß es zwar nicht groß sein muß, aber behaglich eingerichtet sein sollte.

Dabei wurde bei grösseren Räumen zu verschiedenen in den Ecken gruppierten Sitzecken geraten, in kleineren Haushalten war es dann eher nur eine. Öfter wird dieses Zimmer auch als „Salon“ oder „Zimmer der Dame“ bezeichnet – die Übergänge sind fließend. Noch heute haben viele Altbauwohnungen große Schiebe- oder Flügeltüren.

Damit konnte man die verschiedenen Räume zu einem Ganzen verbinden oder z.B. auch vom Salon dann gleich in das Speisezimmer wechseln:

 

Das Eß- oder Speisezimmer

Ein weiteres Zimmer, „welche(s) in in fast keiner Wohnung, die mehr als sechs oder acht Zimmer zählt, fehlt“(Der gute Ton) ist das Eßzimmer oder in großbürgerlichen Verhältnissen der Eßsaal. Nicht völlig überraschend, wird als Hauptmöbel des Eßzimmers aufgeführt:

„Bestimmend für die Anlage und Durchbildung des Speisezimmers ist sein Hauptgerät: der Speisetisch und zwar, da wir nicht nur mit den täglichen Mahlzeiten der Familie, sondern auch mit den gelegentlich mitspeisenden Gästen rechnen müssen, der langausgezogene Speisetisch.“

…nebst Geschirrschrank und Geschirrtischen.

Zur weiteren Einrichtung empfiehlt der gute Ton:

„An Gemälden sollten nur solche vertreten sein, welche weder Geist noch Gemüt erregen; der Spiegel sollte fehlen, um dem Aberglauben keinen Spielraum zu lassen; die Uhr muß fortbleiben, da man „beim Essen nicht älter wird“.

Welcher Aberglaube genau gemeint ist, wird leider nicht ausgeführt – vermutlich könnte es entweder der zerbrochene Spiegel sein, welcher (7 Jahre) Unglück oder baldigen Tod in der Familie bedeuten würde, oder auch, daß Spiegel matt werden würden, wenn Frauen, während ihrer Periode hineinschauen. Aber Aberglaube hin- oder her, gemeint ist wohl eher, daß das Eßzimmer als ein Raum der Ruhe und Zeit eingerichtet sein soll:

„Gediegende, ruhige, stilvolle Umgebung macht den Genuß schön aufgetragener Speisen erst zum Vollgenuß“.

Auch im Buch „Die Wohnung der Neuzeit“ wird für das Speisezimmer eine ruhige Einrichtung empfohlen:

„Der Hauptschmuck des Speisezimmers wird immer der gedeckte Tisch sein. Um seine Wirkung nicht zu mindern, um nicht auffällig abzulenken, sollen an Wänden und Decke große ruhige Linien und harmonische Farben herrschen.“

Über den Boden im Speisezimmer wird ausgeführt:

„Im Speisezimmer ist einerseits auf dem Fußboden der Sauberkeit wegen Linoleum oder Parkett erwünscht; andererseits legt man gern einen Teppich unter den Speisetisch. Die Füße stehen weich und das lästige Stuhlgeklapper beim Setzen und Aufstehen fällt fort. Letzteres kann man auch durch Anschrauben von Filzschuhen an die Stuhlbeine beseitigen.“

Was die Lage des Speisezimmers angeht, so sollte es -praktischerweise- von der Küche nicht zu weit entfernt sein und möglichst auch einen direkten Zugang vom Empfangszimmer haben. Womit wir schon beim nächsten Zimmer sind:

Die Küche

Damals wie heute ein „für die ganze Familie so hochwichtige(r) Raum“, wie es schon im „Guten Ton“ festgestellt wird. Zur Einrichtung heißt es:

„Für ihn gilt nur eine Vorschrift: Er sei hell, luftig, sauber! So appetitlich, daß jeder gerne ißt, was aus ihm hervorgeht.“

Und das war es dann auch schon zum Thema Küche…Aber interessant ist ja oft, was nicht behandelt wird. Während heute viel Geld für Kücheneinrichtungen ausgegeben wird, ob die technische Ausstattung oder die eigentliche Einrichtung, war es damals ein zwar wichtiger, aber vorwiegend zweckmäßiger Raum, der tatsächlich eines NICHT war: repräsentativ. Dort wirkte die Hausfrau, oft mit Bediensteten – in großbürgerlichen Verhältnissen gerne eine Köchin (Köche gab es eher selten in Haushalten). Gute Köchinnen waren übrigens gefragt.

Im Buch „Im deutschen Hause“, in denen in der Abteilung I „unser Heim“ alle (wichtigen) Zimmer, vorgestellt werden, wird die Küche in der Abteilung II „Die Fürsorge im Heim“ beschrieben. Und gleich am Anfang als „Reich der Hausfrau“ definiert: „Der Posten der Hausfrau ist ein sehr verantwortungsvoller…“! Diese Verantwortung erfordert zwei Dinge: eine praktische Einrichtung und eine gute Lage! So soll die Küche niemals nach Süden oder Osten gelegen (da vormittags zu warm) sein, viel besser in Nordrichtung! Fenster sind wichtig (Gerüche und Dünste!) und möglichst ein Steinboden bzw. Fliesen (z.B. Mettlacher Platten). Auch die Küchenwände sollten zu zwei Dritteln gefliest sein.

Auf das Hauptausstattungsstück -den Herd- wird ausführlich eingegangen, auch auf die neumodischen Gasherde.

Gegessen, pardon gespeist, wurde in der Küche größere bürgerlicher Haushalte eher nicht, „nur“ die Dienstboten aßen dort. In kleineren bürgerlichen Mietwohnungen gab es jedoch „Wohnküchen“, in denen man im Alltag sicherlich die Mahlzeiten zu sich nahm.

 

Das Schlafzimmer

Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Raum, welcher laut dem „guten Ton“:

„…aus Gesundheitsgründen seiner Lage nach das beste Zimmer der ganzen Wohnung sein sollte, weil der längere notwendige Aufenthalt daselbst nicht nur ein angenehmer, sondern auch ein dem Körper nützlicher und wohltuender sein soll…“

Dabei wird kritisch angemerkt, daß diesem Zimmer in Deutschland trotz verbesserter Verhältnisse „leider noch zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet (wird)“.

In der weiteren Beschreibung heißt es:

Das Schlafzimmer muß vor allen Dingen gute Luft haben, geräumig sein und von der Sonne beschienen werden. Eine schöne Aussicht ins Freie gibt ihm besonderen Reiz, und leicht erreichbare Nähe des Wohnzimmers erhöht die Bequemlichkeit. Teppiche, so höchst angenehm sie gerade im Schlafraume sind, nehme man nur da, wo genügend Bedienung deren Reinhaltung sichert und wo ein besonderes Ankleidezimmer die unvermeidliche Beschmutzung ausschließt; denn bekanntlich sammeln sie den Staub in sich auf, und ihre Reinigung ist mit viel Mühe verbunden.

Bei einfachen Verhältnissen sind gestrichene Fußböden , welche beim Waschen das Wasser nicht einziehen und infolgedessen die Feuchtigkeit der Bettwäsche nicht mitteilen können, vorzuziehen; kleine, leicht aufzunehmende Teppiche können dem Raum einen Anstrich von Behaglichkeit verleihen.“

Auch in anderen Schriften zum Schlafzimmer wird seine Wichtigkeit betont – im damals sehr beliebten Werk von M. Platen „Die neue Heilmethode“, welches sich u.a. auch mit Schlafen und der Einrichtung der Wohnung beschäftigt, findet sich eine regelrechte Gebrauchsanweisung:

„Man nehme zum Schlafzimmer in seiner Wohnung das beste Zimmer, welches geräumig, hoch, trocken und luftig ist. Man entferne alle überflüssigen Möbel und Geräte aus dem Schlafzimmer und mache es namentlich nicht zu einem Aufbewahrungsort für schmutzige Wäsche. Auch stark riechende Blumen, mit Exkrementen angefüllte Nachgeschirre, Überbleibsel von Mahlzeiten usw. dulde man nicht im Schlafzimmer…Eindringendes Mondlicht schwäche man durch Vorhänge ab“

Vielleicht noch ein wichtiger Hinweis von Platen zur Raumtemperatur:

Im Schlafzimmer soll es nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt sein.

Also gut, der Fairness halber füge ich hinzu, daß er wenig später noch spezifischer wird, was die ideale Schlaftemperatur angeht. Als Empfehlung gibt er 12-16 Grad Celsius an. Na, das passt doch zur derzeitigen Energiespar-Maxime!

In allen Schriften wird insbesondere beim Schlafzimmer darauf hingewiesen, wie wichtig eine gute Reinigung ist und daß Möbel und Fußboden dementsprechend ausgesucht werden.

Statt Schnitzereien werden Intarsien empfohlen und allgemein eher helle lackierte oder polierte Möbel.

Das gilt auch für die Fußböden – es wird das leicht zu putzende Linoleum empfohlen und von Teppichböden als Staubfänger abgeraten.

Interessant ist der Vergleich zur früheren Einrichtung in „Die Wohnung der Neuzeit“:

„Zweifellos sind wir in einem Stadium der Umwandlung in bezug auf das, was wir ein guteingerichtetes Schlafzimmer nennen. War es früher ein mit vielen Stoffen garnierter molliger Raum, so wird es demnächst zufolge der Anforderungen der Gesundheitslehre allgemein ein vielleicht gegenfrüher zuerst kahl wirkender, dann aber in seine Benutzbarkeit Vertrauen erweckender freundlich heller Ruheraum werden“

Was die Lage zu anderen Räumen angeht, grenzt idealerweise das Bad sowie, wenn vorhanden, das Ankleidezimmer ans Schlafzimmer bzw. ist im Zimmer mit integriert.

 

Die Badestube

„In vielen neuen Wohnungen gibt es eine besondere Badestube“ – heißt es im „Deutschen Heim“ – ein Bad war also auch in bürgerlichen Wohnungen noch keine Selbstverständlichkeit. Immerhin wird das Bad schon als Zimmer aufgeführt. Badezimmer sind gefliest und sollten auch einen dichten Fußboden haben. „In die Badestube gehört außer der Badewanne noch ein Nachtschrank mit Zubehör, ein bequemer Korbliegesessel mit weichen Kissen, ein niedriger Schemel, ein Kleiderhaken und ein Spiegel.“

Das klingt ja fast schon nach Wellness-Tempel – solche Badezimmer fand man sicherlich nur in gehobenen Haushalten. In normalen bürgerlichen Haushalten war eine wichtige Frage eher: Klosett im Badezimmer oder ein extra-Raum? „In neueren Häusern großer Städte finden sich beide oft vereinigt“, wie „Der gute Ton“ erzählt und befindet dazu:

„Eine Anordnung, die nur dann angenehm ist, wenn der letztere Platz (Abort…) noch- oder mehrmals vorhanden ist.“

Abschließend heißt es:

„Da, wo die Ersteinrichtungen einfacher sind, sollte doch nach Möglichkeit alles geschehen, um im Klosett gute Lüftung, Spülung und Waschgelegenheit zu bieten.“

Da hat sich bis heute nicht soviel geändert – oder? Hier (Link) wird am Beispiel der Firma Villeroy & Boch, eines der Pioniere für Sanitärkeramik, die Geschichte erzählt, wie Bäder als Zimmer entstanden .

Ein weiteres Zimmer, dem erst Ende des 19. Jahrhundert mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde, war

 

Das Kinderzimmer

Es sollte ein sonniges und helles Zimmer sein. Das war anscheinend nicht selbstverständlich, im „Im deutschen Hause“heißt es dazu:

 „Leider aber huldigen noch unendlich viele Eltern – trotz aller Ermahnungen von ärztlicher und privater Seite – dem Grundsatz, daß hinsichtlich des Zimmers das schlechteste gerade gut genug sei für unsere Kinder. Während die schönen hellen Vorderzimmer als Salon und Boudoir dienen und oft nur bei festlichen Anlässen benutzt werden, müssen sich die armen Kleinen mit einer engen, unfreundlichen Hinterstube begnügen, die ihnen weder Luftnoch Licht in genügender Fülle zu bieten vermag. Beides aber ist für das Gedeihen des Kindes unerläßlich.“

Für frische Luft sorgen möglichst „breite hohe Fenster“ und wenn noch ein Balkon dabei ist „…umso besser!“. Damals schon ein wichtiges Thema: die Sicherheit der Kinder. Der etwaige Balkon muss dabei genauso gesichert sein wie die Fenster und auch die Heizung. Empfohlen wird Zentralheizung oder ein Kachelofen bzw. Kamin – auch dieser soll möglichst mit einem Schutzgitter versehen werden.

Auch bei der Beleuchtung ist der Sicherheitsaspekt vorrangig – sie muss außerhalb der Reichweite der Kinder sein und „von oben“ kommen. Offenes Licht scheidet deshalb aus, „Im deutschen Hause“ werden Petroleumlampen empfohlen. Von den damals noch nicht so verbreiteten elektrischem Licht wird wie von Gaslampen abgeraten – zu grelles Licht!

Ein weiteres grosses Thema ist beim Kinderzimmer die Hygiene – als Böden werden deshalb Linoleum oder Parkett empfohlen, die Möbel sollten praktisch, robust und abwaschbar sein und die Vorhänge ohne zu viele Rüschen die nur Staub generieren. Das Zimmer kann (muss aber nicht) mit kindgemäßen Schmuckfriesen oder Bildern dekoriert werden. Meist gab es übrigens nur ein Kinderzimmer für alle Kinder.

Vieles davon klingt sehr „heutig“, abgesehen von den technischen Errungenschaften, wie Licht und Heizung, die noch eine andere Handhabe erforderten.

Die hier vorgestellten Zimmer waren in den meisten bürgerlichen Wohnungen zu finden – weitere, die sich in betuchteren Haushalten fanden, so z.B. Herrenzimmer, Musikzimmer, Tanzsaal oder auch Fremdenzimmer stelle ich Euch in Teil II vor. Stay tuned!

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  • Villeroy & Boch – wie das Badezimmer entstand“ – im Artikel wird die Geschichte des Badezimmers anhand der Entwicklung der Firma  als Pionier für Sanitärkeramik erzählt (Autorin Grete Otto)
  • Ein Paradies zum Schlafen“ wie sahen damalige Schlafzimmer aus und warum sollten diese Zimmer Anfang des 20. Jahrhunderts das „beste Zimmer der Wohnung“ sein, berichtet der Artikel (Autorin Grete Otto)
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