Die Senckenberg-Saga: Spuren einer fernen Zeit (Birgit Borchert)

 In Historischer Roman

Die Senckenberg-Saga: Spuren einer fernen Zeit

Inhalt:

Frankfurt 1907: Als Sophie, kurz vor ihrem Abschluß der Höheren Mädchenschule im kürzlich eröffneten Senckenberg-Museum das Skelett eines riesigen Dino-Sauriers sieht, ist sie so fasziniert, dass ihr Entschluss feststeht: sie will Paläontologie studieren, um später zu diesen Urechsen zu forschen. Es gelingt ihr, als Hilfskraft am Museum engagiert zu werden. Den von ihr verehrten jungen gutaussehenden Dr. Drevermann sieht sie jedoch leider nur selten. Dafür lernt sie den Doktoranden Paul Klüver kennen, mit dem sich das Zusammenarbeiten zunächst schwierig gestaltet…Sophie stammt aus einem bürgerlichen Elternhaus, insbesondere ihre Mutter hat für ihre Zukunft eine standesgemäße Heirat in gleichen Kreisen vorgesehen. Allerdings kann keiner der ins Auge gefassten Kandidaten Sophies Sympathie gewinnen.

Im Roman wird erzählt, wie Sophie sich durchsetzt und es schafft, trotz ihres Abschluss (für Mädchen in Preußen ist Abitur zu dieser Zeit noch nicht möglich) mit viel Engagement tatsächlich den gewünschten Studienplatz in Marburg zu bekommen. Dort lernt sie das freiere Studentenleben kennen und gewinnt neue Freunde, z.B. ihren Kommilitonen Richard, einen Freigeist, der seinem adeligen Elternhaus entfliehen möchte. Aber inzwischen versteht sie sich auch mit Paul Klüver gut – ob daraus mehr werden könnte?

Sie erkämpft sich einen Forschungsaufenthalt nach Afrika, zusammen mit Richard und Paul. Sie lernen dort ein vollkommen andere Welt kennen, können ihre theoretischen Kenntnisse bei den Ausgrabungen endlich praktisch erproben und haben einige Abenteuer zu bestehen.  Wichtige Weichen werden dort für ihr Leben nach ihrer Rückkehr nach Deutschland gestellt –es gilt wichtige Lebensentscheidungen zu treffen! Ob dabei Liebe oder Vernunft siegt?

FAZIT:

Mir hat der Roman gut gefallen, zeigt er neben einer fesselnden Handlung auch das Dilemma junger Frauen im Kaiserreich auf, die hart kämpfen mussten, um aus dem Korsett des gängigen bürgerlichen Frauenideals auszubrechen. Aber immer mehr Frauen bewiesen sich in Berufen, wollten ein Abitur ablegen und studierten. Gelungen finde ich, wie historische Persönlichkeiten in die Handlung eingeflochten werden, von fortschrittlichen Frauen wie der Ärztin Elisabeth Winterhalter bis zum anerkannten Paläontologen Werner Janensch. Diese Authentizität im Roman wird durch die Erwähnung tatsächliche Ereignisse, wie sie in den Zeitungen dieser Zeit beschrieben wurden, verstärkt. Darunter auch Fakten aus der Bürgerleben-Rubrik „Was geschah…?“, in der über monatliche Ereignisse der Jahre 1908 und 09 berichtet wird. Was mich natürlich freut!

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Gretes Fazit

(für alle, die…mögen) :

+ Einblicke in das Leben der (jungen) Frauen Anfang des 20. Jh.

+ Nebenschauplatz Liebe und Gesellschaftsleben des Bürgertums

+ Bildungs- und Berufsperspektiven von Frauen im Kaiserreich

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Über die Autorin

Birgit Borchert ist der Geburtsname von bibo Loebnau. Die gebürtige Bremerin ist gelernte Journalistin, verheiratet und lebt abwechselnd in Berlin und einem kleinen Haus am See in der Mark Brandenburg. Dort, mit Blick in die Natur, entstehen die meisten ihrer Bücher.
Vor ihrer schriftstellerischen Karriere arbeitete sie als Journalistin für verschiedene Zeitungen und betreute als PR-Redakteurin die TV-Shows von Hape Kerkeling, Anke Engelke, Kai Pflaume, Christoph Maria Herbst, Harald Schmidt, Thomas Gottschalk u.v.a.
Seit 2009 veröffentlichte sie außerdem diverse Romane und Sachbücher bei u.a. Eichborn, Heyne und arsEdition. Birgit Borchert engagiert sich in den Autorenvereinigungen DELIA und HOMER.

Der Roman ist im Lübbe Verlag erschienen.

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Foto Susie Knoll

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