Clara und Rilke (Lena Johannson)

 In Historischer Roman

Eine Liebe zwischen Worten und Farben

Inhalt:

Die Künstlerin Clara Westhoff (1878-1954) und der Dichter Rainer Maria Rilke (1875-1926) waren ein ungewöhnliches Paar! Kennengelernt hatten sich beide in der damals schon bekannten und heute sehr berühmten Künstlerkolonie Worpswede. Dort hatten sich einige Künstler zusammengefunden, malten die Landschaft und ihre Leute, genossen die ländliche Idylle und inspirierten sich gegenseitig. Die heute bekannteste Künstlerin der Kolonie ist die Malerin Paula Modersohn-Becker (1876-1907). Sie war eine gute Freundin der Bildhauerin Clara und zunächst – jetzt sind wir schon mitten im Roman- bilden die beiden Freundinnen und Rilke ein Trio – versinnbildlicht durch einen gemeinsam verbrachten Abend, an dessen Ende sie mit schwarzer Ziegenmilch eine Art Freundschaftsbund besiegeln.

Doch zwischen der in sich ruhenden Clara und dem meist schüchternem Dichter, der zwar erste Erfolge mit seinen Werken hat, aber doch um seinen Lebensunterhalt kämpfen muss, entwickelt sich mehr. Freundin Paula geht derweil einen Ehebund mit dem Maler Otto Modersohn ein.

Wie sich die Beziehungen zwischen den Freunden daraufhin verschieben, aber auch wie das Leben in den besten Zeiten der Künstlerkolonie abläuft, wird im Buch erzählt – abwechselnd aus der Perspektive von Clara und Rainer. Die Handlung beginnt in Paris. Clara nimmt dort Unterricht beim berühmten Meister Auguste Rodin. Als sie zurückkehrt, kommt Rilke als Gast des Malers Heinrich Vogeler ins Dorf. Eine schöne Idee ist, am Anfang einiger Kapitel Rilke Verse zu stellen (der Mann war wirklich ein Meister der Sprache!).

Nach der Heirat von Clara und Rainer müssen sie sich der Realität stellen – Tochter Ruth wird geboren. Clara möchte sich als Künstlerin verwirklichen und Rainer muss Geld verdienen, um den gemeinsamen Lebensunterhalt zu sichern. Am Ende wird sich das Paar trennen, aber in freundschaftlicher Verbindung bleiben.

Ein Wort noch zum Cover, was (leider) eine seichte Liebesgeschichte in unbestimmter vergangener Zeit vorschlägt: Nicht abschrecken lassen!

Der Roman ist gut geschrieben und schildert neben der Liebesgeschichte lebendig das unbeschwerte Leben in der Künstlerkolonie, aber auch die Schwierigkeiten, mit denen insbesondere Künstlerinnen, wie Clara und Paula konfrontiert waren – der Vereinbarung des damaligen Frauenbildes als Hausfrau und Mutter mit dem Wunsch nach Anerkennung als gleichberechtigte Künstlerinnen.

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Gretes Fazit

(für alle, die…mögen) :

+ Leben in der Künstlerkolonie Worpswede

+ Künstlerinnen-Schicksale Anfang des 20. Jahrhunderts

+ Liebesgeschichte im Künstlermilieu

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Über die Autorin

Lena Johannson, 1967 in Reinbek bei Hamburg geboren, war Buchhändlerin, bevor sie als Reisejournalistin ihre beiden Leidenschaften Schreiben und Reisen verbinden konnte. Sie lebt als freie Autorin an der Ostsee.

 

 

 

Der Roman ist im Aufbau Verlag in der Reihe „Berühmte Paare – grosse Geschichten“ erschienen. Die Autorin hat schon eine Reihe von weiteren historischen Romanen verfasst, die ebenfalls vom Aufbau Verlag publiziert wurden.

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c André Leisner
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Über die Künstlerin Paula Modersohn-Becker gibt es diesen Artikel auf unserer Seite.

Bisher vorgestellten historischen Romane findet Ihr hier – die Handlungen sind in unterschiedlichen vergangenen Zeiten angesiedelt, beginnend vom Anfang des 19. Jahrhundert.

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