Auguste Viktoria – die letzte Kaiserin (Alexandra von Ilsemann)

Inhaltsüberblick:

Was für ein Mensch war die letzte deutsche Kaiserin?
Alexandra von Ilsemann beleuchtet in ihrer ansprechend gestalteten Biografie das Leben der Auguste Viktoria und betrachtet dabei viele Facetten: ihren Weg von der unbemittelten Provinzprinzessin zur Ehefrau des künftigen Kaisers, ihre Rolle als Mutter und Repräsentantin (auf die sie heute meist reduziert wird), aber auch ihre Netzwerke, ihr karitatives Wirken und ihre politische Bedeutung.

Die Biografie liest sich ausgesprochen gut. Besonders gefallen hat mir, dass man viele Details aus dem privaten und persönlichen Leben der Kaiserin und ihrer Familie erfährt. So wird z.B. deutlich, dass Auguste Viktoria oft zwischen ihren Ansprüchen hin- und hergerissen war – als vorbildliche Mutter und zugleich makellose Repräsentantin des Staates. Ein Spannungsfeld, das erstaunlich modern anmutet.

Daneben erfährt man viel über das höfische Leben, ihre Mode, ihre Hobbys und Leidenschaften. Ja, wir lieben alle den Blick durchs Schlüsselloch!
Das Buch ist sorgfältig recherchiert und arbeitet mit zahlreichen Quellen, insbesondere mit den persönlichen Briefen, die die Kaiserin mit ihren wenigen engen Vertrauten austauschte – allen voran mit ihrer Lieblingsschwester Calma.
Der Autorin gelingt es sehr gut, die Entwicklung der Kaiserin und die Beweggründe ihres Handelns nachvollziehbar darzustellen und zugleich in ihre Zeit einzuordnen. Ihr ausgeprägtes karitatives Engagement etwa wurzelte tief in ihrem evangelischen Glauben.

Die Biografie ist zudem reich mit schönen, teils bislang wenig bekannten Fotos und Gemälden illustriert.

Ich habe vieles über die letzte Kaiserin erfahren, was mir bislang unbekannt war – mein Bild von ihr hat sich durch die Lektüre verändert.

Fazit:

Eine gelungene Biografie: hervorragend recherchiert,   ansprechend gestaltet und zugleich gut lesbar.
Allen, die sich für das Leben der Kaiserin und ihrer Familie interessieren, aber auch jenen, die allgemein vom höfischen Leben und den adeligen Gepflogenheiten der Belle Époque fasziniert sind, kann ich dieses Buch sehr ans Herz legen.