Sisi – Die Sterne der Kaiserin (Mara Andeck)
historischer Roman aus Sicht ihrer Friseurin Fanny Angerer
Inhaltsüberblick:
Der Roman von Mara Andeck gibt einer historischen Person aus dem Hintergrund-Umfeld der Kaiserin erstmals eine Stimme: Ihrer Friseurin Franziska “Fanny” Angerer, verheiratete Feifalik. Fanny stand 32 Jahre lang im Dienst bei Kaiserin Elisabeth und war ihre wichtigste Bedienstete. Stundenlang arbeitete Fanny nah am kaiserlichen Haupt, kreierte die berühmte Steckbrieffrisur, die Sisi über alle Grenzen hin zur schönsten Frau der damaligen Zeit erstrahlen ließ.
Sisi und Fanny wurden gute Freundinnen und Vertraute, erzählten sich Freud und Leid. Was soll man sonst auch machen, wenn die tägliche Prozedur des Kämmens und Flechtens der fast bis zum Boden reichenden Haare der Kaiserin drei Stunden dauerte?
Ihre Arbeit bei der Kaiserin war nicht einfach für die junge Frau. Über politische und gesellschaftliche Themen und die neueste Mode sollte eine Friseurin mit der Kaiserin parlieren können, ohne ihr mit der eigenen Meinung zu nahe zu treten, während sie zeitgleich eine perfekte Frisur schaffen musste.
Die Bekanntschaft der beiden ungleichen Frauen beginnt, als Sisi bei einem ihrer Theaterbesuche die Frisur einer Schauspielerin bewundert. Sie fragt nach, wer die tolle Frisur kreiert hat. Schließlich gibt sie nicht eher Ruhe, bis Fanny, die Künstlerin der Haare im Wiener Burgtheater, schließlich an den Hof wechselt und nur noch für sie allein zuständig ist. Sie bekommt ein fürstliches Gehalt, ungefähr das Salär eines Universitätsprofessors.
Aber sie muss auch erfahren, was es bedeutet, Teil des kaiserlichen Hofstaates zu sein. Glanz, Glamour, Geld und Bekanntheit wechseln sich ab mit Intrigen, Verschwiegenheitsversprechen und dem Kontakt zu seltsamen, neidischen Personen.
Als sich Fanny verliebt, wird es brenzlig, denn die Kaiserin duldet nicht, dass ihre Angestellten heiraten. Sie sollten all ihre Kraft, Aufmerksamkeit und Hingabe nur ihr schenken. War das nicht möglich, wurden sie aus dem Dienst entlassen. Fanny muss sich im Roman schließlich zwischen Gefühl und Vernunft, zwischen der Liebesbeziehung zu einem Mann und ihrer Loyalität gegenüber der Kaiserin entscheiden.
Fazit
Mir gefällt, wie die Autorin den Charakter von Kaiserin Sisi beschreibt. Die spannend erzählte Geschichte der Autorin ist recht nahe an der historischen Wahrheit. Obwohl die Dialoge natürlich frei erfunden sind, scheinen sie dennoch stimmig. Auch der Charakter des späteren Ehemanns von Fanny, Hugo Feifalik, der humorvoll um Fanny wirbt, wird authentisch beschrieben.
Ich bin beim Lesen im Wien des 19. Jahrhunderts gelandet und das Buch klingt noch lange nach. Denn auch schon vor 120 Jahren schon gab es Frauen, die Beruf und Familie unter einen Hut bringen mussten. Fanny war eine davon. Der absolut lesenswerte kurzweilige Roman bekommt von mir fünf Sterne.
Rezension Petra Herzberg
Über die Autorin:
Hier geht es zur Übersicht der bisher vorgestellten Bücher rund um Kaiserin Sisi und ihre Familie.
In dieser Übersicht findet Ihr eine Reihe von Artikeln zum Thema, von Petra Herzberg sind z.B. „7 Geheimnisse von Kaiserin Sisi“, „Sisi und ihre Kinder“ sowie „Sisi – Die dunklen Seiten einer Kaiserin“ erschienen.